[Interview] Vodafone: Bei aller Technik – Fernsehen ist Programm

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Bild: Destina - Fotolia.com
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IPTV ist für viele Zuschauer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Vodafone-TV-Chef Dhananjay Mirchandani erklärte DIGITALFERNSEHEN.de, wie er den Verbreitungsweg in Deutschland als Ergänzung zu Kabel und Satellit etablieren will – mit einfacher Bedienung, breitem HD-Angebot und dem Fokus auf attraktives Programm.

Herr Mirchandani, Vodafone TV ist Mitte Februar in Deutschland an den Start gegangen, um der Entertain-Plattform der Deutschen Telekom Paroli zu bieten. Sind Sie knapp sieben Monate nach dem Start zufrieden mit der bisherigen Entwicklung?
 
Dhanajay Mirchandani: Vodafone TV ist nicht vergleichbar: es ergänzt den analogen Kabel- oder Satellitenempfang mit Fernsehen über Breitband, bei herkömmlicher und in HD-Qualität. Bei soviel innovativer Technik haben wir die Startphase im Frühjahr vor allem für Finetunings genutzt. Und obwohl wir in dieser Phase auf Werbung verzichtet haben, haben sich täglich über 400 Kunden für Vodafone TV entschieden. Das ist ein durchaus gelungener Anfang. Jetzt folgt ein breiter Vermarktungsstart. 
 
Was sind aus Ihrer Sicht die bisherigen Meilensteine beim Aufbau des Angebots von Vodafone TV?
 
Mirchandani: Am Anfang stand das Konzept: Zwar hat jeder von uns Fernsehen, aber oft mit Unzulänglichkeiten. Vodafone TV punktet durch das Zusammenfassen der verschiedenen Empfangswege und zugleich seine HD-Fähigkeit. Die Hardwarevielfalt im Wohnzimmer schrumpft auf eine Box und eine Fernbedienung. Ein echter Milestone. Zweitens: Eine einfache Bedienung mit klarem Fokus auf das Kundenbedürfnis ist ein wichtiger Schlüssel. 
 
Ein Beispiel: Sie empfangen etwa Das Erste via Satellit und zugleich über den Breitbandanschluss, und zwar jeweils in S-Video und in HD. Statt alle vier Empfangssignale einzusortieren, wählt die Box schlicht das qualitativ beste Signal und listet es im Elektronischen Programmführer, und zwar nach logischen deutschem Programmsystem. Das Erste vor dem ZDF und der siebte Programmplatz gehört Pro Sieben. Dritter Milestone: Bei aller Technik – Fernsehen ist Programm. Wir haben die wichtigsten HD-Programme im Angebot. Und vierter Milestone – bei sehr günstigem Preis.      

Ist das Programmangebot aus Ihrer Sicht derzeit „komplett“ oder verhandeln Sie mit weiteren Partnern über Aufschaltungen? 
 
Mirchandani: Wir haben kürzlich von RTL und MTV neue Programmformate integriert. Heute bietet Vodafone TV 15 HD-Sender und alleine im Basis-Angebot über 60 Programme. Trotzdem: Das Angebot wächst. 
 
Welchen Stellenwert hat dabei der Bereich hochauflösendes Fernsehen?
 
Mirchandani: Unsere Werbung thematisiert, dass die Fernsehzukunft HD spricht, High Definition steht eindeutig im Kundenwunsch ganz oben. Zwei Drittel aller Haushalte besitzen einen HD-fähigen Fernseher, doch nur ein Fünftel können entsprechende Sender auch empfangen. Quer über die Empfangswege hinweg ist Vodafone TV die passende Technik.  
 
Das ist schwer in der Vermarktung zu erklären?
 
Mirchandani: Unsere Werbestrategen haben ein schräges Format namens „alt-tv“ entwickelt, einen Fernsehsender im Look der 70er, der einfach nicht wahrhaben will, dass seine Zeit abläuft. Dieser fiktive Sender „alt-tv“ tritt in humorvoller Sitkom-Form gegen das hochauflösende Fernsehen der Zukunft an. Wir thematisieren unsere breite HD-Vielfalt. Der Spot „Jetzt auf HD umschalten“ läuft ab Oktober etwa auf  RTL, SAT 1, Pro 7 und Vox. Zudem nutzt Vodafone zahlreiche andere Kanäle wie Anzeigen in Tageszeitungen, Zeitschriften und Magazinen sowie Großflächenplakate in Innenstädten. Wir investieren einen zweistelligen Millionenbetrag, um Vodafone TV jetzt breit zu starten. 
 
Mit welchen interaktiven Zusatzangeboten hebt sich Vodafone TV vom Wettbewerb ab? Wird der Leistungsumfang des Vodafone TV Centers als Empfangsgerät mittelfristig noch erweitert?
 
Mirchandani: Im nächsten Schritt wollen wir die Box öffnen, damit sie zum zentralen Schnittpunkt in der Heimvernetzung wird. Darüber sprechen wir detaillierter, sobald wir damit an den Markt gehen. Dabei wird schon heute ein bemerkenswerter Vorteil sichtbar – wir können sie beliebig über Software-Updates via IP erweitern. 

IPTV ist eine vollwertige Alternative zu Satellit oder Kabel. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die Verbreitungstechnik in Deutschland derzeit eher Nischen- als Massenmedium ist? An welchen Stellschrauben werden Sie diesbezüglich noch drehen?
 
Mirchandani: Auch Vodafone TV ermöglicht Programme und HD-Sender über den Breitbandanschluss – sogenanntes IPTV. Allerdings benötige ich für den HD-Empfang eine Bandbreite über zehn Megabit. Durch die Kombination  mit herkömmlichen Empfangswegen lassen sich unsere IP-Services hingegen bereits ab einer Bandbreite von drei Megabit nutzen. Das TV-Programm kommt dabei über den Satelliten oder Kabelanschluss. Das erweitert den möglichen Kundenkreis erheblich und das erweitert auch den Nutzerkreis von IPTV. 
 
Abschließend der berühmte Blick in die Kristallkugel: wo wollen Sie in fünf Jahren mit Vodafone TV stehen?
 
Mirchandani: In der Gunst der Zuschauer ganz oben.
 
Vielen Dank für das Gespräch.

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[Interview: Alexander Rösch]

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6 Kommentare im Forum
  1. AW: [Interview] Vodafone: Bei aller Technik - Fernsehen ist Programm Also was ich so von Vodafone mitbekommen habe und so wird es auch an deren Mitarbeiter kommuniziert, wird Vodafone sich in der nächsten Zeit von Kupfer gänzlich verabschieden. Vodafone TV und sämtliche anderen Dienste gibt es dann nur noch über LTE. Das ist deren Strategie für die nächsten Jahre. Kunde kriegt ne neue Box und gut ist. Kritische Stimmen im Hause Vodafone die vor Engpässen der Bandbreite warnen werden schlichtweg "überhört". Getreu dem Motto: Wird schon schiefgehen. LTE ist die Zaubertechnik und kann hunderte von Haushalte gleichzeitig mit HDTV versorgen. Wers glaubt.
  2. AW: [Interview] Vodafone: Bei aller Technik - Fernsehen ist Programm Was V.odafone macht geht mir eh am ... vorbei. Produkte dieser feindlichen Übernahmefirma existieren für mich überhaupt nicht
  3. AW: [Interview] Vodafone: Bei aller Technik - Fernsehen ist Programm Vodafone setzt mit LTE auf eine Technik, die überhaupt nicht ausgereift ist und brüstet sich dabei mit Downloadgeschwindigkeiten, die von Kabelnetzbetreibern wie Unitymedia oder Kabel BW schon heute locker überboten werden. Das Festnetz-DSL indes wird zum Auslaufmodell erklärt. Mit der Folge, dass über 500 Mitarbeiter an den Standorten Essen und Eschborn um ihre Zukunft bangen müssen. Die Betreuung der DSL-Kunden soll komplett an zwielichtige Call-Center-Betreiber in Gelsenkirchen und Cottbus abgegeben werden, die (Noch-)Vodafone-Beschäftigten sollen mitgehen und künftig für ein Monatsgehalt von 1.300 € brutto dieselbe Arbeit leisten wie bisher. Selbst von Vodafone-IPTV ein super Produkt wäre (was es aus meiner Sicht nicht ist): Unterstützen kann ich dieses Unternehmen nicht. Wer prekäre Beschäftigungsverhältnisse schafft, gehört von den Verbrauchern abgestraft. So wie einst der finnische Handyhersteller, das sein Bochumer Werk dicht machte, um nach Rumänien zu gehen. Dort ist nun ebenfalls Schicht im Schacht. Und auch wenn ich mit meinen Ausführungen ein wenig vom Topic abgeschweift sein sollte: Ich finde, das musste mal gesagt werden!
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