Am Ende der Show haben 16 Promis nacheinander nackt auf der Bühne gestanden. Dabei geht es bei „Showtime of my Life“ nicht um sie. Jedes Jahr erkranken Hunderttausende in Deutschland an Krebs. Wird er früh erkannt, stehen die Chancen auf Heilung oft gut. Davon können auch Stars berichten.
Apfelsinenhaut auf den Brüsten suchen, die Achselhöhle abtasten oder den Enddarm – glamourös klingt das nicht gerade. Aber es kann Leben retten. Wird Brustkrebs rechtzeitig erkannt, sind die Chancen auf Heilung gut. Und auch bei Prostatakrebs gilt: Je früher er erkannt wird, desto besser. Darauf wollen 16 Promis beim Privatsender Vox aufmerksam machen – und erzählen von ihren ganz persönlichen Erfahrungen. Am Ende lassen sie auch physisch die Hüllen fallen. „Showtime of my Life – Stars gegen Krebs“ läuft am Montag und Dienstag jeweils um 20.15 Uhr bei Vox. Der Sendetermin ist bewusst unmittelbar vor den Weltkrebstag (4. Februar) gelegt worden.
Jeder, der mitmacht, hat Krebs erlebt – selbst oder im engen Umfeld. Da ist etwa der frühere Handball-Nationalspieler Uli Roth (58), der Prostatakrebs überstanden hat und anderen Mut macht: „Ich glaube, wenn man das überlebt, ist man mehr Mann als jemals zuvor.“ Weil man viel mehr über seinen Körper wisse – und den Krebs besiegt habe. „Und weil man anderen Männern davon berichtet, wie es ist, wenn man früh dran ist, dass man’s heilen kann. Und das stärkt dann.“ Auch eine verbreitete Sorge sei unbegründet – Sex sei für ihn kein Problem.
„Showtime of my Life“ soll auf Krebsvorsorge aufmerksam machen
Oder Ex-Fußballprofi Marco Russ (35), bei dem 2016 nach einem Dopingtest Hodenkrebs diagnostiziert wurde. „Man hat als Fußballer so die Einstellung, man ist doch durchtrainiert, man ernährt sich so gut es geht, wie kann sowas sein?“ Er wolle bei „Showtime of my Life“ zeigen, dass man auch „nach so einer Erkrankung“ zufrieden sein könne. Andere wie Schauspielerin Mimi Fiedler (45) und Moderatorin Ulla Kock am Brink (59) erinnern sich an Erkrankung oder Verlust von Familienmitgliedern und Freunden.
Davon sind auch die anderen Teilnehmer teils sichtlich bewegt. Die Sendung setzt auf diese Nahbarkeit. Eine Gynäkologin bringt den Frauen bei, wie sie einmal im Monat ihre Brust auf Veränderungen abtasten. Und ein Urologe erklärt, was bei der Hodenkrebs- und „besonders angstbesetzten“ Prostatakrebsvorsorge passiert. „Stars gegen Krebs“ ist aber auch ein Unterhaltungsformat: So bauen die acht Frauen und acht Männer bei verschiedenen Aufgaben ihre Hemmungen ab, sich bei einer Tanz-Choreographie nackt vor Publikum zu zeigen.
Der Gedanke: Wenn sie sich das trauen – auch „so ein Typ wie ich, der nicht gerade dem Body-Mass-Index entspricht“, sagt Comedian Faisal Kawusi (29) in der Show-, dann kann sich jeder vor seinem Arzt ausziehen. Und: Es soll aufmerksam machen. „Das Format ist zwischen Kunst und sozialem Engagement angelegt und auch eine Art Provokation. Aber genau dadurch rüttelt man ja auch Menschen wach“, beschreibt es Sängerin Stefanie Hertel (31) der Deutschen Presse-Agentur. „Ich glaube, dass wir mit dieser Show Leben retten können.“
Das britische Vorbild „The Real Full Monty“ hat 2019 einen Emmy als bestes Unterhaltungsprogramm ohne Script gewonnen.
[Ann-Kristin Wenzel]
Bildquelle:
- df-showtime-of-my-life: TVNOW