München – ProSiebenSat.1-Vorstand Peter Christmann, zuständig für Sales und Marketing der Sendergruppe, hält die Debatte um mangelhafte Programmqualität beim privaten Fernsehen für „interessengesteuert“.
„Für uns ist der Absender nachvollziehbar, nachdem das öffentlich-rechtliche System mit seiner Gebührenfinanzierung auch in Brüssel unter Druck geraten ist“, sagt Christmann im Interview mit dem Kontakter. Auch Harald Schmidt habe sich mit seinem Kampfbegriff des „Unterschichtenfernsehens“ – ob gewollt oder ungewollt – vor den Karren spannen lassen. In Wirklichkeit handle es sich um eine „Gespenster-Diskussion“, die im Feuilleton geführt an der Programmwirklichkeit „völlig vorbei gehe“.
Realitätsferne wirft Christmann auch den Medienwächtern vor, die für das Privatfernsehen gerne Mindeststandards einführen würden. Die Forderung sei nicht nur „geschmäcklerisch“, so Christmann, sondern zudem längst überholt, da sie sich auf eine Form von Trash-TV beziehe, die längst Geschichte sei. „Für unsere Gruppe gilt: Diese Art von Reality-TV findet nicht mehr statt“, sagt Christmann im Kontakter-Interview. Stattdessen könne weder von einer Ideenkrise die Rede sein, noch von einem Quotentief. „Es ist am Trend ganz klar abzulesen, dass wir im sportfreien Gesamtjahr 2005 die 30-Prozent-Hürde knacken werden“, so Christmann. Zu den Personalrochaden im Management der Privatsender sagt der ProSiebenSat.1-Vorstand: „Den Prozess, den die RTL-Gruppe derzeit durchläuft, haben wir ein Stück weit vor einigen Jahren hinter uns gebracht.“[fp]
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