Als die Traumfabrik ins Stottern kam: „Once Upon a Time in Hollywood“ von Quentin Tarantino zeigt die Verlierer der Showbranche und feiert im ZDF Free-TV-Premiere.
Mit „Once Upon a Time in Hollywood“ legte Quentin Tarantino 2019 eine starbesetzte Hommage an die Traumfabrik am Ende der 1960er Jahre vor. Für den Regisseur, der schon als Kind in Los Angeles gelebt und später in einer Videothek gearbeitet hat, war der Film zugleich eine Zeitreise zurück in die eigene Biografie. Diesen Montag um 22.15 Uhr läuft die amerikanische Tragikomödie im ZDF-Spätprogramm.
„Once Upon a Time in Hollywood“ feiert heute im ZDF-Montagskino Free-TV-Premiere
Tarantino selbst bezeichnete sein mit zwei Oscars ausgezeichnetes Werk als „Liebesbrief an Hollywood“ – diesmal nicht nur mit Kunstblut, sondern mit viel Herzblut geschrieben. In zweieinhalb Stunden entwirft der Film das Bild einer ziemlich maroden Traumfabrik, die längst vom Fernsehen dominiert wird. Tarantinos fiktiver Protagonist Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) muss sich als Serien-Darsteller in Cowboy-Klamotten durchschlagen, auch wenn ein angegrauter Produzent, wunderbar verkörpert von Al Pacino, noch von großen Kinozeiten träumt. Ricks Karriere geht stetig bergab, er ist allenfalls noch als Bösewicht gefragt. Zum Glück kann sich der Star von gestern auf seinen Stuntman und Freund Cliff Booth (Brad Pitt) verlassen.
Tarantino verarbeitet die Manson-Morde
So lässig wie hier sah man den gut gealterten Pitt lange nicht mehr agieren, dafür heimste er einen Oscar als bester Nebendarsteller ein. Der Film erweist denen seine Reverenz, die im Schatten der Stars stehen: Maskenbildner, Statisten, Kinobesitzer oder eben einem wie Cliff Booth, der mit seinem Hund in einem schäbigen Wohnwagen lebt, und um jeden Job als Stuntman, Chauffeur oder Mädchen für alles kämpfen muss. Und ein abgründiges Geheimnis trägt der vermeintliche Sonnyboy auch noch mit sich herum.
In dieses bis in die letzte Leuchtreklame exakt nachgebildete Gemälde von Hollywood webt Tarantino dann noch einen dunklen Schatten ein. Es geht um die reale Ermordung der Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie), der schwangeren Ehefrau von Regisseur Roman Polanski, durch Mitglieder der sektenartigen Manson Family. Aber in diesem Film nimmt die grausige Tat einen anderen Verlauf, die Kunst hat ihre eigene Wahrheit.
Text: dpa/ Redaktion: JN
Bildquelle:
- tarantinohollywood: ZDF