Der Pay-TV-Sender History zeigt im Rahmen des „Dok.tobers“ von Sky eine neue Dokumentation über besondere Menschen und Ereignisse im Vietnamkrieg. In der Eigenproduktion „Die Legion – Deutscher Krieg in Vietnamkrieg“ erzählen mehrere Augenzeugen am heutigen Sonntag auf History erstmals im deutschen Fernsehen von unbekannten Geschichten des deutsch-deutschen Konflikts auf asiatischem Boden.
40 Jahren nach dem Ende des Vietnamkrieges berichten Augenzeugen wie Thea L. Rosenbaum, aber auch andere Diplomaten, ehemalige Malteserhelfer und Journalisten über den deutsch-deutschen Stellvertreterkrieg . Sie erzählen teilweise zum ersten Mal in der neuen Eigenproduktion von A+E Networks Germany von ihren Geschichten und den Auswirkungen des Krieges. History zeigt den Film am heutigen Sonntag, den 27. Oktober um 22.00 Uhr erstmals im deutschen Fernsehen im Rahmen einer großen Sky Sonderprogrammierung, dem „Dok.tober“.
Mit dem 1973 unterschriebenen Vertrag von Paris wurde der Vietnamkrieg beendet. Jetzt, 40 Jahre danach, bringt History mit seiner Eigenproduktion einige bislang unbekannte Geschichten ans Licht. Neun Zivilsten kamen aufgrund einer großangelegten Propagandaaktion der DDR unschuldig ums Leben, so Emanuel Rotstein, der Autor und Produktionsleiter von History und The Biography Channel. Der Film selbst erzählt vom damaligen Bundeskanzler Ludwig Erhard, der auf Drängen der USA humanitäre Helfer in das Kriegsgebiet Vietnams schickt um seinen Beitrag zum Kampf gegen Kommunisten zu leisten. Daraufhin entwickelt die DDR eine Propagandaaktion, welche die BRD als Kriegstreiber und Waffenverbündeter der USA darstellt.
Die deutsche demokratische Republik propagierte, dass Deutschland ein geheimes Regiment von Soldaten ins Kriegsgebiet entsendet hätte. Sie nennen sie die „Legion Vietnam“. Diese Legion sollte die BRD herabwürdigen und die Politik des Mauerbaus legitimieren. Die deutschen humanitären Helfer galten damit schnell vor Ort als Agenten des US-Imperialismus und schwebten fortan ständig in Lebensgefahr. Sie wurden auf „Schwarzen Listen“ der Vietcong geführt und einige verlieren ihr Leben.
Doch der Krieg hatte auch nachträgliche Auswirkungen. So zeigt die Dokumentation neben Zeitzeugenberichten auch den Kriegsverlauf mit noch nicht veröffentlichtem Archivmaterial des deutschen Einsatzes in Vietnam und die weltweiten Auswirkungen einer ganzen Generation. Diese Auswirkungen waren auch in Deutschland und den USA spürbar. So kam es zu Demonstrationen, Gewalt und letztlich einer Radikalisierung (RAF) in Deutschland. Die Nachwirkungen in den USA hat der Schauspieler Hannes Jaenicke, der als Deutscher in Los Angeles wohnte, selbst miterlebt. Er führt als Sprecher durch die Dokumentation.
In dem einstündigen HD-Film berichten Augenzeugen wie Dr. Bernhard Diehl, Thea L. Rosenbaum, Dr. Uwe Siemon-Netto und Dr. Hermann Freiherr von Richthofen und viele andere Beteiligte wie sie Opfer gezielter Aktionen der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams (Vietcong) wurden.
Der ehemalige Malteserhelfer und Augenzeuge Dr. Bernhard Diehl war mit vier weiteren Helfern in Gefangenschaft der Vietcong geraten. Nur er und seine Kollegin Monika Schwinn überlebten jedoch die vierjährige Gefangenschaft und wurden nach der Unterzeichnung des Vertrages in Paris freigelassen. Thea L. Rosenbaum war Frontberichterstatterin und unterzog sich aus Recherchegründen heimlich einem Training bei der südvietnamesischen Armee. Sie verfasste in ihrer eigenen Kolumne als Kriegsreporterin der dpa ihr persönlichen Erfahrungen und schrieb Artikel über die Menschen und den Krieg Vietnams.
Der damalige Journalist Dr. Uwe Siemon-Netto und der Botschaftsangehörige Dr. Hermann Freiherr von Richthofen waren vor Ort in der Zeit „eines Krieges ohne Fronten“ und berichten von den Auswirkungen der Angriffe gegen die humanitären Helfer und wie der Vietcong „Schwarze Listen“ führte auf dem jeder Name der angeblichen Agenten geführt wurde. Viele weitere Helfer, Ärzte und auch Südvietnamesen kommen in der Dokumentation zu Wort und erzählen von ihren ganz persönlichen Erlebnissen sowie wie sie heute mit den Erinnerungen umgehen.
Die Eigenproduktion von History, zeigt auch persönliche Schicksalsgeschichten, wo vermeidliche Freunde sich ausnutzten und zu Feinden wurden. Die Dokumentation über Entführungen, Exekutionen auf offener Straße, Gefangenschaften und gezielte Ermordung durch Granatenangriffe oder Kopf- und Genickschüsse gibt es heute um 22.00 Uhr auf History zu sehen. [sho]
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