Nur ein paar Handgriffe – und schon ist aus dem Wohnzimmer von Dr. Dressler die Küche des „Akropolis“ geworden. Beim ARD-Dauerbrenner „Lindenstraße“ ist manches echt und vieles nicht. Es gibt vor allem eine Menge Tricks, um Platz zu sparen.
Mutter Beimers Schlafzimmer hat keine Decke, dem Wohnzimmer fehlt eine Wand und das Bad muss sie sich mit den Nachbarn teilen. Ihre Wohnung befindet sich auch nicht in einem Mehrfamilienhaus in München, sondern in einer Halle in Köln. Auf dem WDR-Gelände im Ortsteil Bocklemünd steht die „Lindenstraße“, direkt neben der Gebühreneinzugszentrale (GEZ). Seit 26 Jahren wird hier die ARD-Serie gedreht, bei der jeden Sonntag (18.50 Uhr) im Schnitt 3,5 Millionen Zuschauer die Fernseher einschalten.
Die Außenkulisse der „Lindenstraße“ ist 150 Meter lang und besteht aus Holz. Hier sind die Arztpraxis, das Restaurant „Akropolis“ und natürlich das Haus Nummer 3, in dem Helga Beimer & Co wohnen.
Gerade wird eine Szene mit den Schauspielern Knut Hinz („Hajo Scholz“) und Susanna Capurso („Sabrina Scholz“) gedreht. Hajo schlendert die Straße entlang, als er seine Frau mit grimmigem Gesicht ins Haus gehen sieht. „Sabrina, Sabrina“, ruft er, und rennt hinter ihr her durch die Haustür. Dort müssen beide abrupt stehen bleiben, damit sie nicht gegen die Rückwand der Kulisse prallen. Um die dann folgende Treppenhaus-Szene zu drehen, werden die Darsteller später in eine der Studiohallen hinübergehen.Die ganze Welt der „Lindenstraße“ auf 2 500 Quadratmetern
In zwei zusammen 2 500 Quadratmeter großen Hallen sind die „Lindenstraße“-Wohnungen und das Treppenhaus aufgebaut. Dieses geht in Wirklichkeit nur bis zum zweiten Stock – alle Szenen, die weiter oben spielen, werden in der ersten Etage mit wechselnden Türschildern gedreht. Der Aufzug funktioniert genauso wenig wie die Toiletten in den Wohnungen.
Die Wände der Wohnungen sind aus dünnem Holz. „Das gibt immer ein paar Probleme, wenn da Hängeschränke oder andere schwere Sachen dran befestigt werden sollen“, sagt „Lindenstraße“-Pressesprecher Wolfram Lotze. Manche Wände können bei Bedarf einfach weggeräumt werden. Entfernt man beispielsweise die Stellwand aus Dr. Dresslers Wohnzimmer, kommt dahinter eine Küchenzeile zum Vorschein, auf der sich Töpfe und Pfannen stapeln. Jetzt noch ein paar Möbel ausgetauscht – und schon ist aus der Wohnstube des Doktors die Küche des „Akropolis“ geworden.
„Es geht immer darum, Platz zu sparen“, erläutert Lotze. „Darum muss man sich ein paar Tricks einfallen lassen.“ So haben manche Kleiderschränke vorne und hinten Türen, damit sie von zwei Zimmern aus nutzbar sind.Kritische Stammseher beschweren sich per E-Mail über Fehler
Für die Bewohner gibt es zu wenig Badezimmer. Deshalb teilen sich zum Beispiel Helga und Erich ihr Bad mit den Stadlers. Je nachdem, um welche Familie es gerade geht, werden Handtücher, Duschvorhang, Spiegel und Badutensilien entsprechend umdekoriert. „Alles ist vorher genau fotografiert worden, damit es nach dem Umbau immer gleich aussieht“, sagt Lotze. „Auch kleine Fehler fallen den Stammzuschauern sofort auf. Die schreiben dann sofort eine E-Mail“.
[Petra Albers]
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