Am heutigen Freitagabend läuft im ZDF bereits die 50. Ausgabe der von Oliver Welke moderierten „heute-show“. Eine Sendung, die ohne FDP-Politiker Rainer Brüderle kaum vorstellbar wäre, wie Welke in einem aktuellen Interview betont.
Am 8. September 2009 startete die „heute-show“ im ZDF nach zwei Pilotsendungen zunächst als unregelmäßige Comedyshow, seit 2010 läuft sie wöchentlich. Am Freitagabend steht bereits die 50. Sendung an. Möglich ist dieses Jubiläum der Satire-Sendung nach Auffassung ihres 44-jährigen Gastgebers nicht zuletzt dank der Steilvorlagen aus der Politik.
Einer sticht dabei besonders hervor: „Quantitativ habe ich das sichere Gefühl, dass keiner häufiger vorgekommen ist als Rainer Brüderle“, sagte Oliver Welke in einem Freitag veröffentlichten Gespräch mit dem Medienmagazin „DWDL“. „Er hat sich kürzlich sogar schon bei einem Nachrichtenkollegen des ZDF beschwert, dass er mal nicht in der ‚heute-show‘ aufgetaucht ist.“
Welke weiter: „Qualitativ müsste man aber noch viele anderen nennen, die einem regelrecht den Arsch gerettet haben. Im Mai letzten Jahres hatten wir mal eine richtige Saure-Gurken-Zeit. In der Woche, in der es am finstersten aussah, ist dann plötzlich Horst Köhler zurückgetreten. Zumindest für das Timing bin ich ihm heute noch echt dankbar.“
Dass eine konservative Regierung mehr Stoff für Satire bietet, glaubt Welke indes nicht: „Jede Partei hat Comedy-Potential“. Auch die derzeit hoch im Kurs stehenden Grünen. „Wenn du solche Umfragewerte hast, kann dir ja nichts Schlimmeres passieren als Regierungsverantwortung“, analysierte der „heute-show“-Gastgeber.
Sehr entspannt sieht Welke der bevorstehenden Konkurrenz durch die Neuauflage der Sat.1-„Wochenshow“ entgegen, die ab dem 20. Mai nahezu zeitgleich auf Sendung geht (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Die Formate unterscheide die inhaltliche Ausrichtung und Zielgruppe. „Wir sind formal viel strenger an echten Nachrichten orientiert und benutzen fast nur Stilmittel, die auch in einer echten Nachrichtensendung vorkommen könnten. Einzige Parallele: Der Moderator sitzt.“
Dass nach dem abrupten vorzeitigen Ende einer „heute-show“-Ausgabe kürzlich über Zensur spekuliert wurde, weil in dem Moment gerade ein kritischer Beitrag zur Atomenergie lief (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), amüsiert Welke: „Da hat das Internet wieder zu seiner ureigenen Bestimmung zurückgefunden: Verschwörungstheorien zu verbreiten.“ Aber ihn besorge, dass „auch Journalisten darauf reingefallen sind. Leute, die mit einem Anruf herausfinden könnten, dass die Sendung um 18 Uhr aufgezeichnet wird. Da wird’s dann bizarr.“[ar]
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