Heute Münchner „Polizeiruf“: Börsenspiele, Schnürsenkel und böse Polizisten

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Polizeiruf; © ARD
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Normalerweise geht es in Fernsehkrimis um Mord. Es gibt eine Leiche, die Kommissare ermitteln und nach eineinhalb Stunden ist der Mörder gefasst. Im neuen „Polizeiruf 110: Die Lüge, die wir Zukunft nennen“ von Dominik Graf („Hanne“) ist das anders.

„Polizeiruf“-Neuling Verena Altenberger bekommt es in ihrem zweiten Fall als TV-Ermittlerin Elisabeth Eyckhoff mit Insiderhandel an der Börse zu tun. Ein Firmenboss soll deshalb abgehört werden. Das Pikante: Kollegen sollen in die undurchsichtigen Finanzgeschäfte verstrickt sein, weil sie ihre mageren Polizistengehälter aufstocken wollen. Einen Toten gibt es zwar auch, aber erst im Laufe der Geschichte, zu sehen am Sonntag (8. Dezember) um 20.15 Uhr im Ersten.

Zwei Grimme-Preisträger sind beteiligt: Dominik Graf führte Regie, Günter Schütter schrieb das Drehbuch. Gemeinsam brachten sie 2005 den vielgelobten Polizeiruf „Der scharlachrote Engel“ ins Fernsehen. Nun also „Die Lüge, die wir Zukunft nennen“, ein rasanter Krimi, bei dem sich die Ereignisse überschlagen. Verschiedene Zeitebenen greifen ineinander und sorgen dafür, dass die Spannung nicht abfällt. Ein beliebtes Stilmittel, das in dem Fall aber Verwirrung stiftet. Denn was der Zuschauer durch Rückblenden über die einzelnen Figuren erfährt, ist mitunter doch recht bruchstückhaft.

Was hat es mit der Kostümparty auf sich, bei der die Polizisten exzessiv feiern, inklusive Striptease und Alkohol? Und welche Verbindung haben der Oberkommissar Wolfgang Maurer (Andreas Bittl) und seine Frau zu dem hoch verschuldeten Callum (Sascha Maaz), der aus Existenzangst fast durchdreht? Das muss man sich zusammenreimen. Merkwürdig auch, warum die Polizisten nach einer Schießerei zwei schwerverletzte Kollegen nicht ins Krankenhaus bringen, sondern zu einer ehemaligen Ärztin, die die angeschossenen Beamten auf dem heimischen OP-Tisch mehr schlecht als recht versorgen kann.

Munter verstoßen die Polizisten gegen Dienstvorschriften und machen sich sogar strafbar. Und was macht Bessie Eyckhoff? Die soll ihre Kollegen für interne Ermittlungen ausspionieren und gerät in einen Loyalitätskonflikt. Lukas (Wolf Danny Homann) von der Börsenaufsicht soll ihr helfen. Er nennt sie nordjugoslawische Kratzbürste, weil sie aus Österreich kommt. Sie sinniert über die Börse: „Ist das nicht grad so, als wenn man die Länge der Schnürsenkel aller Bundesligaspieler zusammenrechnet, um daraus auf die Siege der Fußballsaison zu schließen? Was anderes sind Dax und Dow Jones ja nicht“, stellt sie fest. Bald knistert es zwischen beiden und sie landen – im Bett, vielmehr unter der Dusche.

Bessie steckt selbst viel tiefer in den Börsengeschäften, als sie ahnt, und scheint mit all dem Tumult doch ziemlich überfordert. Sympathisch zwar, dass sie nicht die makellose Vorzeigepolizistin ist. Wirklich souverän wirkt sie aber nicht. In ihrem ersten Fall mochte das noch angehen. Eine Polizistin, die bei einer wirren Hypnose mit schlimmen Erinnerungen konfrontiert wird und sich an die harten Seiten ihres Berufes noch gewöhnen muss. Doch der zweite Fall lässt darauf schließen, dass Unsicherheit und Überforderung in schwierigen Situationen normal sind. Schade für Verena Altenberger, die mit Frische und Elan als TV-Ermittlerin auftritt. Doch angesichts des Zuschnitts ihrer Rolle fragt man sich: Ist Polizistin für die psychisch labile Elisabeth Eyckhoff tatsächlich der richtige Job?

Auch sonst wirft der Krimi Fragen auf. Die gravierendste von ihnen: Hätte einer aus dem Kreise der Polizisten wirklich sterben müssen? Am Ende fügt sich alles irgendwie. Was bleibt, ist ein schales Gefühl. So einer kaputten Polizistentruppe würde man seine Sicherheit im wirklichen Leben nicht anvertrauen wollen.

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  • Polizeiruf_110_Logo_2007: © ARD
1 Kommentare im Forum
  1. Das war nix. Handlung völliger Schwachsinn, die Polizisten begehen mehr Straftaten wie die Ganoven. Am Ende passiert denen nix, ein Polizist ballert sich das Hin weg. München sollte sie wieder um Leitmayer kümmern, und den Polizeiruf den überlassen, die es können
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