
Am Freitag läuft mit „Sisi & Ich“ eine unkonventionelle Verfilmung des Lebens der Kaiserin im TV. Mit dabei: Sandra Hüller („Anatomie eines Falls“).
In den vergangenen Jahren gab es eine Flut an neuen Inhalten über Kaiserin Elisabeth von Österreich und Ungarn. RTL hat etwa eine erotisch angehauchte Serie ins Rennen geschickt. Bei Netflix geht demnächst „Die Kaiserin“ in die dritte und letzte Runde, wie DIGITAL FERNSEHEN vor kurzem berichtete. Die Schriftstellerin Karen Duve veröffentlichte einen neuen Roman über Sisi und entwarf darin ein sarkastisches Porträt der Gepflogenheiten und Intrigen am Hof. Und dann gab es diese zwei außergewöhnlichen Kinofilme, die sich der ikonischen Kaiserin widmeten, die die meisten Leute vor allem in der Interpretation von Romy Schneider kennen dürften.
Von dem Heimatfilm-Kitsch von einst ist in diesen Filmen jedoch wenig geblieben. Die Regisseurin Marie Kreutzer hat Sisi in „Corsage“ (2022) als alternde Frau gezeigt, gespielt von Vicky Krieps, die sich verbissen an ihrer verblassenden Schönheit abarbeitet, gegen ihren ignoranten Ehemann aufbegehrt und nach einer Fluchtmöglichkeit aus der höfischen Welt sucht. Eine regelrechte Dekonstruktion der Sisi-Gestalt, die allzu oft künstlerisch verklärt wurde, hat dieser Film angestellt. Bis zur letzten Konsequenz. Die Regisseurin hat dabei auf eine experimentierfreudige Form gesetzt, die bewusste Brüche in ihrer Illusion nutzt, um die historische Welt mit modernen Elementen, Techniken und Requisiten aus ihrer Zeit fallen zu lassen.
„Sisi & Ich“ feierte deutsche Erstausstrahlung
Nicht weniger verspielt ist „Sisi & Ich“, der ein Jahr später in die Kinos kam, auf der Berlinale seine Weltpremiere feierte und am 7. März 2025 nun erstmals im deutschen Free-TV zu sehen ist. Inszeniert wurde der Film von Frauke Finsterwalder, die zuvor mit ihrem abgründigen und grotesken Episodenfilm „Finsterworld“ für Aufsehen gesorgt hat, und hier das Drehbuch gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Christian Kracht („Faserland“) entwickelt hat.
„Sisi & Ich“ ist dabei weniger düster und bedrückend geraten als „Corsage„, sondern entpuppt sich als schwarzhumorige Pop-Tragikomödie, irgendwo zwischen feministischem Märchen, Kostümfilm, Slapstick-Comedy und Hippie-Fantasie. Die Hauptrolle spielt Sandra Hüller, die mit „Toni Erdmann“, „Anatomie eines Falls“ und „The Zone of Interest“ mittlerweile auch international bekannt geworden ist und im vergangenen Jahr sogar für den Oscar nominiert wurde.

Sandra Hüller spielt Sisis Hofdame
In „Sisi & Ich“ verkörpert sie die Gräfin Irma Sztáray, die sich bei Kaiserin Sisi als Hofdame bewirbt und dabei zunächst in irrwitzigen Tests und Proben ihre Fitness und Tauglichkeit unter Beweis stellen muss. Schließlich bekommt sie den Posten und wird auf die Insel Korfu geschickt, wo die Kaiserin, gespielt von Susanne Wolff, ihre kleine Parallelwelt und Kommune errichtet hat. Frauke Finsterwalder inszeniert nun, wie sich die Frauen annähern und ihren eigenen Traum von Freiheit leben, der jäh zunichtegemacht wird, als Sisi zurück nach Hause an den Hof kehren muss. Die Kaiserin wird hier vor allem durch die Augen ihrer Bediensteten porträtiert.
Themenabend bei Arte
Arte zeigt den zweistündigen Film am Freitagabend um 20.15 Uhr in Erstausstrahlung. Parallel dazu kann man „Sisi & Ich“ noch bis zum 5. April in der Mediathek auf Abruf streamen. Im Anschluss an die lineare Ausstrahlung geht der sogenannte „Abend mit Sandra Hüller“ im Fernsehen weiter. Um 22.15 Uhr sendet Arte nämlich das Dokuporträt „Sandra Hüllers Geheimnis“. Darin erzählt die Schauspielerin aus ihrem Leben und ihrer Karriere vor der Kamera und auf den Theaterbühnen. Auch dieser Film ist bereits vorab und noch bis zum 5. April online abrufbar.
Den Trailer zu „Sisi & Ich“ kann man hier sehen:
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