Heute Abend im Ersten: Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Anonyme Spender, Ehrenwort, wie Helmut Kohl 1999 die Öffentlichkeit täuschte – die ARD-Dokumentation des SWR.

Helmut Kohl hat ein großes Geheimnis mit ins Grab genommen: die Namen der anonymen Spender der CDU-Spendenaffäre. Jetzt berichtet ein Insider in einer ARD-Dokumentation des SWR und im SPIEGEL, Helmut Kohl habe bereits seit den 70er Jahren von einem System geheimer Kassen profitiert; sein Ehrenwort, die Namen der Spender nicht zu nennen, sei „absolut unglaubwürdig“ gewesen. Demnach hat Helmut Kohl die Öffentlichkeit während der Spendenaffäre getäuscht.

Vor zwei Jahren sorgte Wolfgang Schäuble in einer ARD-Dokumentation des SWR bereits mit einer Behauptung zu Helmut Kohls Spendenaffäre für Aufsehen. „Es gibt keine anonymen Spender. Es gab aus der Zeit von Flick schwarze Kassen.“ In einer groß angelegten, gemeinsamen Recherche dokumentieren SWR und SPIEGEL nun Details des Systems geheimer Kassen, von dem Helmut Kohl seit seiner Wahl zum Parteivorsitzenden 1973 profitierte. Rüdiger May, der von 1979 bis 1989 Hauptabteilungsleiter Organisation der Bundes-CDU war: „Ganz klar, das System war ihm bekannt.“
 
Sogar nach der Flick-Affäre in den 80er Jahren, als Zahlungen des Flick-Konzerns auch an Helmut Kohl bekannt wurden, haben Kohls Mitarbeiter im Konrad-Adenauer-Haus das System geheimer Kassen weiterbetrieben – zum Vorteil des CDU-Vorsitzenden. Denn Helmut Kohl hat, nach Auskunft von Rüdiger May, das offizielle Partei-Budget oft überzogen und war auf inoffizielle Geldquellen angewiesen. So berichtet May, Helmut Kohl habe seine Parteifreunde 1987 wegen zu hoher Ausgaben beschwichtigt: „Macht euch keine Sorgen, das hat die Partei nicht bezahlt, das habe ich anders gelöst.“ Die entsprechenden Rechnungen seien von Horst Weyrauch, dem Wirtschaftsprüfer der CDU, von geheimen Konten bezahlt worden.
 
Doch als Helmut Kohl im Winter 1999 im Mittelpunkt der CDU-Spendenaffäre stand, hat er das System der geheimen Kassen nicht erwähnt – zu gefährlich wäre eine Offenlegung für die CDU und ihn selbst geworden. Helmut Kohl gab ausschließlich zu, „zwischen 1993 und 1998“ Spenden an der offiziellen Parteikasse vorbei angenommen zu haben. Den Spendern habe er sein Ehrenwort gegeben, ihre Namen nicht zu nennen. Offenkundig ein großes Ablenkungsmanöver. Rüdiger May: „Die ganze Konstruktion mit dem Ehrenwort ist absolut unglaubwürdig.“
 
Die 75-minütige SWR-Dokumentation „Bimbes – Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl“ von Stephan Lamby und Egmont R. Koch zeigt das Erste am Montag, 4. Dezember, ab 22.45 Uhr (Wh. am Donnerstag, 7. Dezember, 20.15 Uhr in Phoenix). Der SPIEGEL berichtet über das Thema ausführlich in seiner aktuellen Ausgabe.

[tk]

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