„Hellboy – Call of Darkness“: Blutige Comic-Verfilmung heute im TV

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Während eine Gruppe von Helden das Ende der Zivilisation aufhalten möchte, muss sich Hellboy gegen seine eigene Bestimmung zur Wehr setzen.

Man sollte aus der rauen Schale nicht die falschen Schlüsse ziehen. Hellboy ist ein muskelbepackter Raufbold aus der Hölle und dem Alkohol nicht abgeneigt. Wer allerdings glaubt, dass der rothäutige Haudrauf deswegen nichts von Männerpflege versteht, der irrt – sie sieht eben nur ein bisschen anders aus. Was für andere Menschen der Rasierer, ist für Hellboy die Feile. Mit dieser hobelt er sich seine gestutzten Teufelshörner sorgsam zurecht, bis alles schön glatt ist. Merke: Auch ein Teufelskerl ist mitunter eitel.

Es sind Szenen wie diese, mit denen Regisseur Neil Marshall sein Publikum an den neuen Hellboy herangeführt hat. Sein Anti-Held hat ganz profane, fast menschliche Bedürfnisse, bis hin zur Körperpflege. Zugleich ist er aber auch ein Halbdämon mit direktem Draht in die Hölle – und damit so gar nicht menschlich. Diese Zerrissenheit – und viel Blut – stehen im Mittelpunkt von „Hellboy – Call of Darkness“ von 2019. Der Film ist am Donnerstag um 22.35 Uhr auf Vox zu sehen.

Das Gesicht des Höllenwesens kennen „Stranger Things“-Fans nur zu gut. Es gehört zu David Harbour, der in dem Netflix-Blockbuster den bärbeißigen Kleinstadtpolizisten Jim Hopper spielt.

Oscar-Preisträger Guillermo del Toro schuf 2004 und 2008 mit „Hellboy“ und „Hellboy II“ einst eigensinnige Comic-Verfilmungen, die von Fans noch heute sehr verehrt werden, auch wegen Hauptdarsteller Ron Perlman. Immer wieder war die Rede davon, dass noch ein dritter Film folgen könnte. Das ist er nun – aber mit anderer Mannschaft und neuem Ansatz. Das Murren in der Fan-Gemeinde war entsprechend hörbar.

„Hellboy – Call of Darkness“ ist Comic-Action im Horrorgewand

„Hellboy – Call of Darkness“ fängt nun fast wieder von vorne an. In Rückblenden wird Hellboys Geschichte erzählt. Um den Krieg doch noch zu gewinnen, holen die Nazis mit Hilfe eines Totenbeschwörers ein Höllenwesen auf die Erde: Hellboy (David Harbour). Der Teufelsjunge ist als Waffe gedacht, wird aber von den Alliierten gerettet und von Professor Broom (Ian McShane) großgezogen. Fortan steht er im Dienst einer Organisation, die paranormale Phänomene bekämpft. Ob Vampire, Gremlins oder Hexen: Hellboy prügelt sie alle zurück in die Hölle.

Zugleich erzählt der Film ein neues Abenteuer in der Jetzt-Zeit. Die böse Hexe Nimue (Milla Jovovich), die vor etwa 1500 Jahren von König Artus höchstselbst in Stücke geschnitten wurde, wird von dämonischen Helfern wieder zusammengenäht und sinnt auf Rache. Hellboy kommt in ihrem apokalyptischen Plan eine zentrale Rolle zu: Nimue will ihn auf die dunkle Seite ziehen und zu ihrem Fürst der Finsternis machen.

Inszeniert von „Game of Thrones“-Regisseur

Das Interessante daran: Hellboy scheint nicht ganz abgeneigt. Bei den Menschen hat er die Erfahrung gemacht, dass sie ihn nur akzeptieren, weil er ihnen so effektiv die bösen Geister vom Leib hält – Teil der Gesellschaft ist er nicht. Man kann sagen: Hellboys Integration ist fehlgeschlagen. Das gibt dem Film, obwohl die Auflösung etwas banal daher kommt, einen sehr aktuellen Anstrich.

Die Wahl des Regisseurs scheint logisch: Neil Marshall hat für die Fantasy-Serie „Game of Thrones“ gearbeitet. Sie sieht ähnlich aus und ist vor allem ähnlich hart wie sein „Hellboy“, der voll von zerteilten Körpern, Blut und düsteren Visionen ist. „Hellboy“, der bei Regisseur del Toro noch mit einer bildgewaltigen, fantasievollen Optik begeisterte, wird mit der Neuauflage stärker ins Horror-Genre gerückt, bleibt aber massenkompatibel.

Text: dpa/ Redaktion: JN

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