Die immer stärkere Verbreitung großformatiger TV-Geräte und des hochauflösenden Fernsehens könnte mit dazu beigetragen haben, dass im vergangenen Jahr Rekordwerte beim TV-Konsum erzielt wurden. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Medienforschern.
Medienforscher Matthias Wagner sagte in einem Interview mit der „Berliner Zeitung“ (Freitagsausgabe), außerdem gingen Röhrenfernseher heutzutage kaum noch kaputt, sodass die Altgeräte auch bei der Anschaffung eines neuen Fernsehers als „Zweit- oder Drittfernseher in die Nebenzimmer“ wanderten. Das verstärke natürlich auch den TV-Konsum. Zusätzlich würde jetzt von der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung auch die Außer-Haus- und zeitversetzte Nutzung gemessen. „Die neuen Verbreitungswege und Plattformen werden vor allem von jungen Menschen gerne genutzt. Aber die unterschiedlichen Medien werden in den meisten Fällen eher ergänzend konsumiert.“
Bei den Inhalten hat es laut Wagner keine dramatischen Änderungen gegeben. „Sport, Shows, Spielfilme, aber auch die Reality-Dokus und die klassischen Serien oder Daily-Soaps haben einen ungebremsten Zulauf.“ Dass der Osten mehr fern sieht als der Westen findet Wagner nicht dramatisch. „Wir erkennen auch innerhalb der alten Bundesländer ein enormes Gefälle in der TV-Nutzung. Vergleichen wir Nordrhein-Westfalen mit Bayern, dann sind auch hier größere Unterschiede bezüglich der Sehdauer feststellbar.“
Außerdem brach Wagner eine Lanze für das häufig gescholtene Fernsehprogramm in Deutschland. „Das deutsche Fernsehprogramm ist in der Qualität und Vielfalt in Europa führend. Mit 40 bis 50 frei empfangbaren Programmen sollte jeder Zuschauer ein für seine Bedürfnisse zugeschnittenes Programm finden“, sagte der Medienwissenschaftler. [mw]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com