Neue Recherchen von MDR und dem WDR-Magazin „Monitor“ decken auf, welche Gefahr von den sogenannten Hammerskins ausgeht, welche Dimensionen das Geflecht von Verbindungen mittlerweile hat und wie fatal der Neonazi-Geheimbund unterschätzt wird.
Sie glauben an die „Vorherrschaft der weißen Rasse“, trainieren für den „Tag X“, an dem sie die Macht übernehmen. Doch sie bleiben fast immer unsichtbar – unter dem Radar. Über den Geheimbund der Hammerskins ist bisher wenig bekannt. Seit dreißig Jahren gibt es das Neonazi-Netzwerk, das sich einst in den USA gründete. Mittlerweile hat es Ableger auf fast allen Kontinenten. Zu den Mitgliedern zählen auch Ingenieure und medizinisches Personal. Die Hammerskins verstehen sich dabei als Eliteorganisation und propagieren den Rassekrieg. Abschottung nach außen, strenge Hierarchien nach innen. Es gibt kaum Aussteiger – wer einmal dabei ist, bleibt dabei oder schweigt anschließend.
Umso außergewöhnlicher sind die unter größter Gefahr für Leib und Leben verdeckt gedrehten Filmaufnahmen, die man der ARD für den Film, der bald ausgestrahlt wird, zugespielt hat. Entstanden sind die Aufnahmen beim wichtigsten Konzert-Event des internationalen Geheimbundes, dem jährlich stattfindenden „Hammerfest“. Weitere Dokumente, Auszüge aus internen Foren, Fotos von geheimen Chapter-Treffen, Schießtrainings und konspirativen Konzerten ermöglichen einen Blick ins Innerste des mächtigen Neonazi-Geheimbunds, dem es offenbar gelungen ist, sein Netzwerk jahrelang unter dem Radar der Öffentlichkeit auszuweiten.
Dokumentarfilm am Montag im Ersten
Immer wieder gab es rechtsextreme Morde und Gewalttaten, bei denen die Täter aus dem Hammerskin-Spektrum stammen. Auch bei Terroranschlägen spielten Mitglieder der Hammerskins eine Rolle. Und die Sicherheitsbehörden? Sie scheinen oft tatenlos zuzusehen. Immer wieder wurden Hammerskins auch als V-Leute enttarnt. Konsequenzen, wie etwa ein Verbot, gibt es nicht. Obwohl der Geheimbund umtriebig ist wie eh und je. Die neuen ARD-Recherchen decken auf, welche Gefahr von dieser „tickenden Zeitbombe“ ausgeht, welche Dimensionen das Netzwerk mittlerweile hat und wie fatal die Hammerskins unterschätzt werden.
Der Film von Johanna Hemkentokrax, Axel Hemmerling, Julia Regis und Jochen Taßler zu der Thematik läuft am Montag, 12. Juli 2021, 21.50 Uhr in der Reihe „Exclusiv im Ersten“ und ist ab dann in der ARD Mediathek verfügbar.
Quelle: MDR, Redaktion: JN
Bildquelle:
- hammerskins: WDR/ MDR