Im kommenden Jahr feiert Deutschlands erste täglich ausgestrahlte Seifenoper ihren 20. Geburtstag. In einer namenlosen Stadt gestartet, rückt „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ inzwischen immer mehr die Metropole Berlin ins Zentrum. Und die ist multikulturell.
„Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) wächst mal wieder: Zum Jahresbeginn 2012 taucht Tuners (Thomas Drechsel) Schwester Jacky auf, gespielt von Samia Dauenhauer. Die Berliner Schauspielerin steht jetzt schon für die RTL-Serie in Potsdam vor der Kamera – am 5. Januar wird sie zum ersten Mal auf dem Bildschirm zu sehen sein. Die 27-Jährige hat afrikanische Wurzeln.
„‚GZSZ‘ spielt in Berlin. Wir zeigen täglich eine Metropolen-Serie. Da ist eine multikulturelle Ausrichtung völlig normal und auch gewollt“, sagt Seriensprecher Frank Pick. Die neue Figur passe darum prima ins Format. Seit fast 20 Jahren ist die erfolgreiche Soap, die die Potsdamer Produktionsfirma Grundy UFA für RTL herstellt, auf dem Markt. Einst belächelt und mit mäßigen Quoten gestartet, hat sie sich zur Erfolgsserie entwickelt. Seit Jahren verfolgen laut Unternehmen im Schnitt bis zu vier Millionen Zuschauer die Serie.
Nach Ansicht von Medienpädagogin Maya Götz haben die Serien-Macher das richtige Rezept gefunden. „Es ist gelungen, sich neu zu erfinden, ohne den Markenkern zu verlieren und damit den Zuschauer vor den Kopf zu stoßen“, sagt die Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen in München.
Damit die Quote weiter stimmt, wird ständig über neue Geschichten nachgedacht. „Es ist uns wichtig, den Alltag realistisch abzubilden und sozial relevante Themen einzubauen“, erklärt Sprecher Pick. Neben Auf und Abs zwischen Freunden und in der Familie greift das Format Themen wie Drogenmissbrauch, Kriminalität oder sexuellen Missbrauch auf. Um Integration und Aufenthaltsrecht dreht sich die Geschichte der zunächst illegalen Einwanderin Dascha (Lena Ehlers) und ihres türkischstämmigen Partners Tayfun (Tayfun Baydar).
Mit der dunkelhäutigen Samia Dauenhauer alias Jacky wird das Thema erweitert: Die 18-jährige Schwester von Tuner kannten Serien-Fans bislang nur aus dessen Erzählung – nun kommt sie nach Berlin. „Eines ihrer größten Probleme ist, dass sie aus Trotz Ablehnung provoziert, die ihr schon seit Kindheitstagen aufgrund ihrer Hautfarbe entgegengebracht wird“, schildert Dauenhauer ihre Rolle.
Die gebürtige Hessin lebt seit fast zehn Jahren in Berlin, hat Theater gespielt, singt und tanzt. So ist die 27-Jährige im Musikvideo von Jan Delays „Oh Johnny“ als Tänzerin zu sehen. „Ich freue mich sehr, dass durch meine Rolle bei „GZSZ“ auch das Tanzen wieder hinzukommt“, sagt sie. [Marion van der Kraats]
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