Moderator Günther Jauch beschäftigt seine neue Herausforderung als ARD-Talkmaster. In einem Interview räumte er ein, dass ihm am Anfang Fehler unterlaufen könnten. Jauch sprach vom „Fluch der großen Runde“, der den Zuschauer vor dem Fernseher ohne echte Erkenntnisse zurücklasse.
So werde häufig eine spannende Diskussion behindert, weil der Moderator sich plötzlich verantwortlich für einen schweigsamen Gast fühle, der sechs bis sieben Minuten nicht mehr zu Wort gekommen sei, sagte der „Wer wird Millionär?“-Moderator in einem Interview mit der Programmzeitschrift „Hörzu“ (kommende Ausgabe). „Ich kenne das gut. Das ist der Fluch der großen Runde. Deshalb kann man die Zahl der Gäste auch gern mal klein halten“, erklärte Jauch.
Doch der neue ARD-Moderator betonte, erst einmal Erfahrungen sammeln zu wollen, bevor er inhaltliche Veränderungen am Konzept des Sonntagabend-Talks vornimmt. Es sei dumm, jetzt alles anders machen zu wollen. „Die eine oder andere Schraube wird von mir verstellt werden – vielleicht aber noch nicht am Anfang, sondern erst später“, erklärte Jauch der Zeitschrift.
So wolle er schauen, was zu ihm passt und was nicht. Eine von Jauchs Überlegungen drehe sich um das Publikum, das er eventuell stärker einbinden wolle. „Wir überlegen, ob wir die Zuschauerbeteiligung verstärken – mithilfe des Internets“. So könne ununterbrochen festgestellt werden, wie die Reaktionen ausfielen und ob es im Zuge der Diskussion Unklarheiten gebe.
Auf seine künftige Aufgabe angesprochen, definierte Jauch seine Rolle eher als „Spurensucher“ denn als Phrasenknacker, Dompteur oder Stichwortgeber. Der „Spurensucher“ gefalle ihm dabei am besten, wenn bei der Suche der Rest der Welt nicht einzunicken drohe. Dabei werde es eine seiner persönlichen Herausforderungen sein, dass die Zuschauer ihn als harten Interviewer von Politikern akzeptierten, die er bei „Stern TV“ oft mit Samthandschuhen angefasst habe. Die Menschen würden ihn in einer anderen Rolle erleben. Er gehe davon aus, dass diese nicht auf allgemeine Gegenliebe stoße.
Neben den anfänglichen Schwierigkeiten sieht Jauch auch Probleme für ein mittelfristiges gutes Gelingen seiner Talkshow. So könne es schwierig werden, wenn es wieder eine Große Koalition gebe – „und sich nach außen alle ganz lieb haben. Das wäre ein sehr hartes Brot für meine Talkshow“. Auf die Frage der Programmzeitschrift, ob er das viele Geld wert sei, das er von der ARD bekomme, antwortet Jauch: „Der Zuschauer kann sehr schwer unterscheiden, wer oder was im Fernsehen wie viel kostet“. So wandere bei der Sonntagabend-Sendung zum Beispiel sehr viel Geld in die aufwendige Produktion. Das Format werde der ARD schlüsselfertig zugeliefert.
Zum Schluss des Interviews mit der „Hörzu“ äußerte sich Jauch zu der Frage, wie lange es sein erfolgreiches Quiz „Wer wird Millionär?“ noch geben wird. Das wisse er nicht. „Es ist ein Handschlagvertrag mit RTL, den beide Seiten jederzeit beenden können“. Jauch habe aber keine Ambitionen, damit aufzuhören. Auch plane er nicht, sich mit einem bestimmten Alter vom Fernsehen zu verabschieden. Er kenne Kollegen, die mit 30 gesagt hätten, dass sie mit 40 dauerhaft die Beine hochlegen wollten, „doch nun wundere ich mich, dass sie jenseits der 50 noch immer im TV herumlaufen“. [frt]
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