
Osnabrück – Uwe Kammann, Direktor und Geschäftsführer des Adolf-Grimme-Instituts, flankiert die Debatte um Programmqualität mit einer Spitze gegen Marcel Reich-Ranicki.
Der Literaturkritiker müsste eigentlich Fan der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) sein, sagte Kammann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (OZ).
„Die Reihe hat einige Qualitäten, die gerade auch Marcel Reich-Ranicki lieb sein müssten. Und auch solche, die er dort gar nicht suchen würde“, sagte der Fernsehexperte über die Castingshow, die kürzlich mit einem Bußgeld der Kommission für Jugendmedienschutz belegt und zugleich mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden war.
Die zu Reich-Ranicki passenden Eigenschaften der RTL-Show benannte Kammann so: „Marcel Reich-Ranicki gemäße Qualitäten wären die oft schroffen Urteile, die Unterscheidung auf Leben und Tod, die Unterhaltung durch Auf-die-Spitze-treiben.“ Qualitäten, die der Literaturkritiker bei „DSDS“ nicht einmal vermuten würde, umriss Kammann mit den Stichworten „Sozialdrama, Gesellschaftsspiegel, Psycho-Ökonomie“.
Die aktuelle Diskussion um Qualitätsfernsehen, die Marcel Reich-Ranicki mit Thomas Gottschalk geführt hat, wird heute Abend um 22.30 Uhr im ZDF ausgestrahlt. [mw]
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