Gottschalks Plan B: „Rentner in Malibu“ [Interview]

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, nach der Show ist vor der Show. Nach seinem Abtritt von der „Wetten, dass..?“-Bühne am heutigen Samstag wendet sich Thomas Gottschalk gleich der ARD und seiner neuen, fast werktäglichen Sendung im Vorabendprogramm zu.

Sollte seine Vorabendshow  „Gottschalk live“nicht funktionieren, habe er einen „Plan B“ als „Rentner in Malibu“, schrieb der 61-Jährige im E-Mail-Wechsel mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Diskussion um seine Nachfolge bei „Wetten, dass..?“ amüsiere ihn, eine Rückkehr wie 1993 schon einmal zu Deutschlands größter Show schließt er aber aus.
 
Wenn Sie das Jahr Revue passieren lassen, haben Sie manchmal gedacht: Die Nachfolgediskussion um „Wetten, dass..?“ bis zur Absage Hape Kerkelings könnte der Sendung so sehr Schaden zufügen, dass Sie besser selbst am Ruder bleiben sollten?
 
Thomas Gottschalk: Nein, die ganze Diskussion amüsiert mich eher. Seit Jahren lese ich wechselweise, dass ich es hinter mir habe oder dass die Sendung ohnehin am Ende ist. Jetzt wollen die einen, dass ich weiter mache, und die anderen reden sich die Köpfe heiß, wer denn diesen Unterhaltungsdampfer durch eine Zukunft steuern könnte, die man ihm eigentlich gar nicht mehr zugetraut hat.
 
Tut es „Wetten, dass..?“ gut, als bewährtes, aber auch alt hergebrachtes Format mit neuer Moderation gegen die beinharte Konkurrenz wie Dieter Bohlens „Supertalent“ antreten zu müssen, das inzwischen für viele jüngere Zuschauer eine Lagerfeuerfunktion übernommen hat, wie sie auch „Wetten, dass..?“ für sich beansprucht?
 
Gottschalk: Ich habe es am eigenen Leibe erlebt, dass „Wetten, dass..?“ nicht mehr automatisch erfolgreich ist. Das waren wir fast 30 Jahre, wovon ich 24 genießen durfte – ein Geschenk, das keinem Moderator mehr in den Schoß fallen dürfte. Aber die Zeiten, wo die Konkurrenz vor uns gekniffen hat, sind seit langem vorbei. Während die aber völlig neue Sehgewohnheiten schaffen und gnadenlos die Dramaturgie hochjazzen, sind wir fast immer noch so harmlos wie zu Beginn. Und den Versuch, dem Ganzen mehr Drive zu geben, mussten wir nach dem Unfall mit Samuel Koch selbstverständlich ganz schnell wieder bleiben lassen.

Viele Namen sind als mögliche Nachfolger gehandelt worden. Wer würde
Ihnen passen?

 
Gottschalk: Was den Namen eines möglichen Nachfolgers betrifft, werde ich mich vornehm zurückhalten. Helmut Schmidt würde auf jeden Fall Herrn Steinbrück empfehlen.
 
Sollte sich Ihr neues ARD-Format ab 23. Januar nicht durchsetzen, gibt es für Sie einen Plan B? Ist eine Rückkehr zu „Wetten, dass..?“ im zweiten Halbjahr 2012 sogar im Bereich des Möglichen?
 
Gottschalk: Ja, es gibt einen Plan B. Und der heißt Rentner in Malibu. Vielleicht wird mir ja auch die gleiche Gnade zuteil wie dem gerade erwähnten Helmut Schmidt. Den haben sie damals vom Platz gepfiffen und heute wollen ihn alle wieder haben, aber der wird genauso wenig wieder Bundeskanzler wie ich „Wetten, dass..?“-Moderator. Dass ich aber dann zwischendurch immer wieder mal als graue Eminenz durch irgendwelche TV-Galas oder Events geistere, kann ich mir schon vorstellen.
 
Ihre Abstecher zu anderen TV-Sendern waren nicht immer von Glück gesegnet. So einige – auch selbst ernannte – Beobachter sagen aber: Sie müssen weitermachen, um mit Ihrer TV-Präsenz das wirtschaftliche Gefüge der Firma Ihres Bruders Christoph, Dolce Media, am Laufen zu halten, die unter anderem die Vermarktungsrechte an „Wetten, dass..?“ hält.
 
Gottschalk: Ich bin zwar ein Familienmensch, aber ich moderiere nicht, um den Laden meines Bruders am Laufen zu halten. Aus dem bin ich schon vor ein paar Jahren ausgestiegen, weil mich gerade solche Gerüchte genervt haben. Wir sind uns privat auf das Herzlichste zugeneigt, aber haben geschäftlich nicht das Geringste miteinander zu tun. Mich hat einfach die Herausforderung gereizt: Wem die ARD täglich eine halbe Stunde vor der erfolgreichsten Nachrichtensendung Deutschlands anbietet, der muss schon ein großer Feigling sein, um schreiend davonzulaufen. Ich bin denen in die Arme gefallen.
 
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Carsten Rave]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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