
Bündnis 90/Die Grünen haben sich beim SWR über die Programmplanung beschwert. Die Umweltpartei kritisiert, dass der Sender zum Landtagswahl-TV-Duell mit Ministerpräsident Mappus nicht sie, sondern die in Umfragen schwächere SPD eingeladen hat.
Der Südwest Rundfunk (SWR) hat sich entschieden, zum Fernsehduell mit dem derzeitigen Ministerpräsidenten den Herausforderer von der SPD einzuladen. Zwar haben die Sozialdemokraten in Baden-Württemberg derzeit schlechtere Umfragewerte als die Grünen, doch der Sender entschied sich trotzdem für das überkommene Ritual, die zwei „Volksparteien“ gegeneinander antreten zu lassen. Das rief die Grünen auf den Plan, die sich benachteiligt sehen. Schließlich hätten sie derzeit deutlich bessere Umfragewerte als die Sozialdemokraten und seien damit der eigentliche Gegner der CDU.
Da sich der amtierende Ministerpräsident Mappus dem Vorschlag widersetzte, aus dem klassischen Duell ein Trio zu machen, kam der Sender in Schwierigkeiten. Die jetzige Entscheidung für die SPD begründeten SWR-Juristen mit der Tatsache, dass nicht Umfragewerte von Parteien zählten, sondern deren gegenwärtige Stärke im Landtag.
Die Grünen laufen gegen die Entscheidung Sturm. Bei einem Duell müsse es um die Auseinandersetzung zwischen dem Regierungschef und seinem wichtigsten Herausforderer gehen, beklagen sie sich in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an den SWR-Intendanten Peter Boudgoust: „Das ist aber in der von Ihnen vorgeschlagenen Zusammensetzung nicht gegeben.“ Die Grünen, durch die Proteste gegen Stuttgart 21 im Aufwind, haben ihre Anhänger aufgerufen, Boudgoust durch Protestmails zum Umdenken zu bewegen.
Die Spitzenkandidaten aller Landtagsparteien sollen zusätzlich zum TV-Duell zwischen CDU und SPD im Rahmen der wöchentlichen Politiksendung „Zur Sache Baden-Württemberg“ am 3., 10., 17. und 24. Februar zu Wort kommen. Der SWR hat dem Grünen-Kandidaten Winfried Kretschmann versprochen wegen der besonderen öffentlichen Aufmerksamkeit eine wesentlich längere Gesprächszeit einzuräumen als den anderen Kandidaten. Auch die Linkspartei, derzeit nicht im Landtag, bekommt in einer Elefantenrunde drei Tage vor der Wahl ihre Chance. An der Diskussion werden auch Spitzenpolitiker von CDU, SPD, Grünen und FDP teilnehmen. [mw]
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