Die Spiele der europäischen Fußballnationalmannschaften sollen in Zukunft allein von der UEFA vermarktet werden. Die Fußballverbände erhoffen sich dadurch höhere Einnahmen von den TV-Sendern. Über die Pläne soll im März abgestimmt werden.
Die Pläne betreffen alle Qualifikationsspiele für Welt- und Europameisterschaften. „Die Entscheidung wird im kommenden Monat fallen“, sagte David Taylor, Geschäftsführer der UEFA-Vermarktungstochter Events SA, am Dienstag auf dem Sportbusiness-Kongress in Düsseldorf. Nicht betroffen von der Regelung ist dagegen die Vermarktung der Sponsoringrechte. Diese soll weiter den nationalen Fußballverbänden obliegen.
Durch die Zentralvermarktung will die UEFA noch mehr Geld für die 53 Mitgliedsverbände herausschlagen. „Es wird Vorteile für alle haben, wenn alle gemeinsam den Weg gehen“, zeigte sich Taylor überzeugt. Laut Tylor haben sich schon 40 Mitgliedsverbände für die Neuregelung ausgesprochen. Das Paket für die Rechte an den Qualifikationsspielen hat laut Taylor einen enormen Wert. Die UEFA rechnet mit bis zu eine Milliarde Euro für ein Vierjahres-Programm. Neben dem Sponsoring sollen die nationalen Verbände auch die Freundschaftsspiele weiter allein vermarkten können. Eine Entscheidung soll am 22./23. März beim UEFA-Kongress in Paris fallen.
Der deutsche Verband hat schon seine Zustimmung signalisiert. Der DFB glaubt auch nicht, dass durch die Neuregelung die Freundschaftsspiele in Zukunft an Wert verlieren. Ein Länderspiel gegen Italien habe die gleiche Qualität wie eines gegen Kasachstan, ist sich DFB-Marketingdirektor Denni Strich sicher: „Länderspiel ist Länderspiel, die haben den gleichen Preis.“
Ob die UEFA-Lösung wirklich mehr Geld in die Kassen spülen wird ist dagegen fraglich. In Deutschland sind die TV-Rechte an allen Heimspielen des Nationalteams in einem Vertrag mit ARD und ZDF enthalten. Dieser Vertrag sichert dem DFB pro Saison geschätzte 80 Millionen Euro. Das Abkommen läuft am 30. Juni 2012 aus. Ab 2016 werden an der EM-Endrunde 24 Nationalmannschaften teilnehmen. Das ist ein Drittel aller Länder. Experten bezweifeln, dass da die Einnahmen noch steigen können. Das mit Freundschaftsspielen kompensieren zu wollen werde schwer. [mw]
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