Oscarpreisträger Ron Howard („A Beautiful Mind“) inszeniert seinen Film „Frost/Nixon“ als Kammerspiel zwischen zwei Protagonisten und erzählt dabei die Geschichte eines Politskandals, der mehr als 30 Jahre zurückliegt.
Ron Howard stellt das legendäre TV-Interview, das der britische Journalist David Frost 1977 mit dem früheren US-Präsidenten Richard Nixon zum Watergate-Skandal führte, als dichtes und spannendes Leinwanddrama dar. Der Kinofilm aus dem Jahr 2008 war für fünf Oscars nominiert – an diesem Donnerstag (21. Juli) um 22. 15 Uhr zeigt ihn das ZDF als Free-TV-Premiere.
Das Nixon-Interview schrieb 1977 Fernsehgeschichte. Drei Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang aus dem Weißen Haus ließ sich Nixon, der bis heute wohl unbeliebteste Präsident der Vereinigten Staaten, erstmals zu seiner Verstrickung in den Abhörskandal befragen. Allein die erste Folge des insgesamt sechsstündigen Gesprächs sahen 45 Millionen Zuschauer – US-Rekord für ein politisches Interview. „Warum haben Sie die Tonbänder nicht einfach verbrannt?“, fragt der Moderator zum Eingang. Und später fällt Nixons unvergesslicher Satz: „Wenn der Präsident es tut, bedeutet das, es ist nicht illegal“.
Der Film von Hollywood-Altmeister Howard basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des britischen Autors Peter Morgan, das 2006/2007 in London und New York Triumphe feierte. Der Regisseur gewann für seine Kinoversion das hochgelobte Bühnenteam: den für seine Leistung mit einem Tony-Award ausgezeichneten Nixon-Darsteller Frank Langella und als seinen Counterpart den britischen Schauspieler Michael Sheen, der schon 2006 als Tony Blair in dem Politdrama „Die Queen“ für Aufsehen gesorgt hatte. Wie in einem Boxkampf lässt Howard beide gegeneinander antreten – die Spannung steigt von Runde zu Runde, bis zum letzten, alles entscheidenden Duell.
Im Ring steht auf der einen Seite ein cleverer, redegewandter Politprofi, der sich auch Jahre nach der beispiellosen Abhöraktion bei der konkurrierenden demokratischen Partei keinerlei Schuld bewusst ist. Als Interviewer hat er sich einen gerade geschassten, leichtfüßigen Fernsehplauderer ausgesucht, weil er glaubt, mit ihm einfaches Spiel zu haben und sich so von seiner Schmach reinwaschen zu können. Doch auch bei David Frost geht es um alles oder nichts: Er hat Nixon mit einem Honorar von 600 000 Dollar zu dem Gespräch bewegt, kein Sender jedoch will ihm die Geschichte abkaufen. Wenn er nicht den absoluten Knaller bringt, ist er ruiniert.
Anfangs scheint Nixons Rechnung aufzugehen. Mit machiavellistischem Starrsinn walzt er den unerfahrenen Moderator aus dem Weg. Doch schließlich, nach einem nächtlichen Anruf des betrunkenen Ex-Präsidenten, erwacht in Frost der Ehrgeiz. Fieberhaft lässt er die Hintergründe recherchieren, Munition sammeln – und bekommt am Ende von einem zusammenbrechenden Nixon ein Bekenntnis,
wie er es wohl selbst nicht erwartet hat. „Das amerikanische Volk…Ich habe es getäuscht“, gesteht Nixon. „Ich habe das Land verraten.“[dpa/frt]
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