„Frauentausch“: Folge 300 und trotz Kritik kein Ende in Sicht

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Am heutigen Donnerstag strahlt der Privatsender RTL2 um 21.15 Uhr die bereits 300. Folge seiner nicht unumstrittenen Reihe „Frauentausch“ aus. Das Format startete am 14. Juli 2003 – ein Ende ist trotz aller öffentlichen Vorbehalte nicht in Sicht.

Mehr als acht Jahre sind im Fernsehen eine halbe Ewigkeit. Und wenn eine Dokusoap mit Herkunft aus dem Privatfernsehen so ein Methusalem-Alter auf dem Buckel hat, handelt es sich fast schon um eine Ausnahmeerscheinung.
 
Das Konzept der Sendung: Zwei Frauen ziehen bei der jeweils anderen Familie ein und erleben laut RTL2 „eine aufregende und oft auch lehrreiche Zeit“. Die Sendung ermögliche den Teilnehmern, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen und hautnah zu erleben, wie eine andere Familie lebt. Allein schon deswegen sei für Spannung gesorgt, weil die beiden Mütter, die ihr Leben tauschen, „ganz gewiss nie gleich“ seien.
 
In der Vergangenheit liefen die Dinge auch schon mal nicht im Sinne des Erfinders und anders, als es RTL2 recht sein konnte: Im August 2006 kam es wegen unterschiedlicher Vorstellungen über „Haushaltsführung und Kindererziehung“, wie es damals hieß, zu einem Konflikt zwischen einer 31-Jährigen aus Berlin und einer 28-Jährigen aus Neuwied. Dabei erlitt die Berlinerin eine Prellung an der Hand.
 
2009 beschäftigte sich die Medienaufsicht mit dem Format, nachdem Zuschauer nach einer Folge, in welcher eine Frau aus Sachsen-Anhalt mit einer Frau aus Hamburg die Familie tauschte, gegen die klischeehafte Berichterstattung protestierten. „Generell gilt: Auch wenn die Teilnehmer sich freiwillig für  eine solche Doku-Soap bewerben und umfangreiche Verträge unterschreiben, berechtigt das die Sender nicht, sie medial hinzurichten“, betonte damals der Vorsitzende der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK), Thomas Langheinrich.

Im Frühjahr 2011 sprach Christian Zainhofer vom Vorstand des Deutschen Kinderschutzbundes von „möglicherweise verheerenden Folgen“ beim „Frauentausch“. „Den Kindern fehlt dann aber ganz plötzlich die wichtigste Bezugsperson.“ Greift die „Frauentausch“-Mutter nicht ein, wenn die Ersatzmutter das Wohl des Kindes verletzt, handelt sie sogar gesetzeswidrig. „Denn dann hat sie ihr Kind in die Obhut einer offensichtlich ungeeigneten Person gegeben“, sagte Zainhofer der dpa.
 
„Grundsätzlich lassen wir bei der Produktion der Sendung größtmögliche Sorgfalt walten“, entgegnete die Sendersprecherin damals. „Während des zehn Tage dauernden Tauschs sind stets andere wichtige Bezugspersonen wie zum Beispiel die Väter, Großeltern und Geschwister bei den Kindern.“ Bislang sei es in keiner der nun 300 Folgen vorgekommen, dass eine Tauschmutter das Wohl eines Kindes verletzt hätte.
 
Durchschnittlich sitzen 1,52 Millionen Zuschauer (Marktanteil 5,6 Prozent) vor jeder Episode. Für den Privatsender ist besonders wichtig, dass der Marktanteil unter den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren mit 9,2 Prozent überdurchschnittlich hoch ist. In der Jubiläumsausgabe sollen laut RTL2 die „stärksten „Frauentausch“-Momente“ auf den Bildschirm kommen. Unter anderem Sänger Mickie Krause, Komiker Oliver Beerhenke, Moderatorin Monica Ivancan und Model Gina-Lisa Lohfink sollen die besten Szenen kommentieren. [dpa/rh/su]

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18 Kommentare im Forum
  1. AW: "Frauentausch": Folge 300 und trotz Kritik kein Ende in Sicht Traurig, dass sowas 300 Folgen überleben kann....
  2. AW: "Frauentausch": Folge 300 und trotz Kritik kein Ende in Sicht Ach mach Dir da nichts draus. Mir geht sowas kilometerweit am Poppes vorbei. Ich habe mich damit abgefunden, dass mein Fernsehgeschmack nicht den Geschmack der Masse trifft und umgekehrt.
  3. AW: "Frauentausch": Folge 300 und trotz Kritik kein Ende in Sicht Ist doch eigentlich eh immer das gleiche. 2 Frauen empören sich gegenseitig darüber wie Dreckig es doch in der jeweils anderen Wohnung ist, dass die Kinder vernachlässigt werden und das es bei einem selber ja niemals so aussehen würde und dann gibt es noch das obligatorische Treffen wo man sich in Gossensprache gegenseitig nieder macht. Das kann also noch weitere 3000 Folgen so weitergehen.
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