Soviel Frauen-Fußball gab es noch nie im Fernsehen. Die Weltmeisterschaft im eigenen Land sorgt bei den heimischen TV-Sendern für ein Novum: Alle 32 Spiele sind live zu sehen. Je 16 Spiele übertragen ZDF und ARD. Und auch Eurosport bietet Frauen-Fußball satt.
Die Vorfreude der Fußballfans ist offensichtlich groß. Durchschnittlich 5,77 Millionen Zuschauer haben das letzte Testspiel der deutschen Mannschaft gegen Norwegen im Fernsehen verfolgt und für einen Marktanteil von 19,5 Prozent gesorgt. Die ZDF-Übertragung war am Donnerstag vor einer Woche die meistgesehene Sendung des Tages.
Zuvor schauten meist zwei bis drei Millionen Menschen zu, wenn die DFB-Auswahl übertragen wurde. Den bisherigen TV-Rekord für Frauen-Länderspiele hält das WM-Finale 2007 zwischen Deutschland und Brasilien mit 9,5 Millionen (50,6 Prozent Marktanteil).
Die deutschen Damen sind auch bei dieser WM ein Quotenhit, darauf können sich die Sender verlassen. Spannend zu beobachten wird sein, ob die Begeisterung sich auch auf die anderen Spiele überträgt und wie viele Menschen eine Partie wie Nigeria gegen Frankreich am Sonntag um 15 Uhr anschauen.
Der Schwerpunkt liegt bei den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern natürlich beim Team des Gastgebers und Titelverteidigers. „Die Berichterstattung von der deutschen Mannschaft zieht sich wie ein roter Faden durch das WM-Programm“, sagte Ralf Scholt, der WM-Programmchef der ARD.
Das Erste beginnt am Sonntag mit dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft gegen Kanada und zeigt auch die zweite Partie gegen Nigeria. Als Endspiel-Sender hofft die ARD natürlich ganz besonders auf eine Final-Teilnahme der DFB-Auswahl. Das ZDF überträgt das dritte Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich und dürfte – beim erwarteten Verlauf – die DFB-Frauen im Viertel- und Halbfinale zeigen.
ARD und ZDF arbeiten bei der WM mit einer bei Sport-Großereignissen bisher noch nie erreichten Frauen-Quote. Für ein Debüt sorgt ZDF-Reporterin Claudia Neumann, die als erste Frau sieben WM-Spiele live am TV-Mikro kommentieren wird. Die anderen Live-Reporter sind allerdings männlich: Norbert Galeske beim ZDF sowie Tom Bartels und Bernd Schmelzer bei der ARD.
Dafür ist die Experten-Unterstützung der TV-Sender weiblich dominiert. Im Blickpunkt stehen vor allem die ehemaligen Spielerinnen Nia Künzer bei der ARD sowie Silke Rottenberg und Renate Lingor beim ZDF.
Neben den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern ist auch Eurosport am Ball und zeigt alle Spiele live. Insgesamt stehen über 150 Stunden auf dem Programm des Spartensenders, davon sind mehr als 60 Stunden live. [Michael Rossmann und Peter Hübner]
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