Formel-1-Chef Bernie Ecclestone gibt seine Zurückhaltung bezüglich hochauflösender TV-Übertragungen vom weltweiten Rennzirkus auf. Am Rande des Großen Preises von Singapur stellte er am Wochenende HD-Produktionen ab 2011 in Aussicht.
Einem TV-Reporter der britischen BBC sagte Ecclestone am Sonntag, er könne sich vorstellen, dass die Zuschauer die Rennen bereits ab dem kommenden Jahr in nativem HDTV genießen könnten. „Ich denke, das zur Zeit produzierte Formel1-Signal ist schon sehr, sehr gut, dennoch werden wir wahrscheinlich schon 2011 auf HD umstellen“.
Die deutschen Sendepartner RTL im Free-TV-Bereich und Sky im Pay-TV-Bereich sowie alle übrigen internationalen Lizenznehmer erhalten vom ProduktionspartnerFormula OneManagement (FOM), an dem Ecclestone rund 25 Prozent der Anteile hält, bislang ausschließlich SD-Bilder von der Strecke zur Verfügung gestellt. Die Aufnahmen werden mit technischen Hilfsmitteln nachträglich auf 1 920 x 1 080 Pixel hochskaliert, wodurch die Bildbrillanz deutlich hinter „echten“ HD-Produktionen zurückbleibt.
Noch im Sommer hatte Ecclestone eine HD-Umstellung frühestens für 2012 in Aussicht gestellt. Der 80-jährige Brite vertrat damals die Auffassung, in den Haushalten der Formel-1-Fans sei die Ausstattung mit HD-tauglichen Empfangsgeräten noch nicht weit genug fortgeschritten, um den technischen Aufwand zu rechtfertigen.
„Wir wollen das nicht ausstrahlen, außer die Leute wollen es. Ich habe die BBC in England gefragt – wie viele Leute können das empfangen? Sie sagten, etwa 20 Prozent der Zuseher, die Formel 1 sehen“, erklärte der Formel-1-Boss laut einem Bericht des Magazins „Autosport“.
Der Marketingchef des Großsponsors LG, Andrew Barrat, hatte zudem auf technische Probleme verwiesen. So könnten beispielsweise Vibrationen im Tunnel in Monaco von der empfindlichen HD-Aufnahmetechnik nicht kompensiert werden. Die Folge wären übersprungene Einzelbilder. Auch Ecclestone legtdie Messlatte hoch an. Es müsse sichergestelltwerden, dass im HD-Bereich „echte Topqualität“abgeliefert werde. Dasmüsse für einen vorgezogenen Start im kommenden Jahr gewährleistet sein.
Während des Großen Preises von Kanada hatte es in diesem Jahr erste Experimente mit 3-D-Kameras gegeben, die die Strecke abfilmten und On-Board-Aufnahmen machten. Ecclestone hatte sich nach dem Testlauf öffentlich von dem Projekt distanziert und betont, das sei „nicht die Zukunft der Formel 1“. [ar]
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