
Köln – „Der WDR ist weiterhin der größte Zahler im ARD-Finanzausgleich“ – Intendantin Monika Piel äußert sich zur Diskussion um Radio Multikulti.
WDR-Intendantin Monika Piel hat heute vor dem Rundfunkrat des Senders Einzelheiten zu der geplanten Ausstrahlung von WDR „Funkhaus Europa“ in Berlin ab Januar 2009 bekannt gegeben.
Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Dagmar Reim, habe, so Piel, den WDR bereits im Vorfeld der Einstellung von Radio Multikulti um Unterstützung gebeten. „Funkhaus Europa“ sei für das Berliner Multikulti-Publikum eine echte Alternative und die beabsichtigte Ausstrahlung des Hörfunkprogramms sei auf ausdrücklichen Wunsch von Dagmar Reim zustande gekommen.
Piel erläuterte, dass nach den derzeitigen Planungen der RBB auch nach dem 31.12.2008 die Lizenz für die UKW-Frequenz behalten solle und der WDR mit einer Verwaltungsvereinbarung beziehungsweise einem Koproduktionsvertrag das Recht erwerbe, WDR „Funkhaus Europa“ in Berlin zu senden. „In den nächsten Tagen werden wir Gespräche mit dem RBB darüber führen, inwieweit einzelne, derzeit von Radio Multikulti erstellte Programmbestandteile von Funkhaus Europa weiterhin in Berlin produziert werden können“, so Piel.
Dabei solle auch geklärt werden, in welchem Umfang freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und/ oder Redakteure aus Berlin künftig beschäftigt und in wie weit technische Ressourcen in Berlin genutzt werden könnten.
Für die notwendige Neuordnung des Programms, die durch die Einstellung von Radio Multikulti entstehe, müsse Geld ausgegeben werden. Ebenso kämen Ausstrahlungskosten hinzu. Auf der anderen Seite spare der WDR die an den RBB gezahlte Übernahmepauschale für Sendestrecken in „Funkhaus Europa“, die aus Berlin zugeliefert wurden.
„Der WDR ist mit 44,5 Prozent beziehungsweise rund 23 Millionen Euro jährlich weiterhin der größte Zahler im ARD-Finanzausgleich“, erwähnte Monika Piel. Das sei mehr als das Doppelte seiner Pflichtquote von 21 Prozent. Hinzu komme der sogenannte „stille Finanzausgleich“ in Form von zusätzlichen und bilateralen Leistungen, welche insbesondere den kleineren Anstalten in der ARD zugute kämen. So stütze beispielsweise der WDR den RBB bei dem gemeinsam betriebenen Studio in Warschau.
Zusammen genommen beliefen sich die Zahlungen des WDR auf rund 60 Millionen Euro pro Jahr, mit denen die kleineren Anstalten unterstützt würden. Im übrigen seien die prognostizierten Gebührenausfälle für den Westdeutschen Rundfunk exakt so hoch wie beispielsweise für den Mitteldeutschen Rundfunk, sagte Intendantin
Piel. (ots)[mw]
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