Nach zwei Jahren Lena sucht Deutschland einen neuen Kandidaten für den Eurovision Song Contest. Das große Sieben beginnt am heutigen Donnerstag bei ProSieben. Wer geglaubt hatte, dass die Talentsuche diesmal ohne Stefan Raab abgehen würde, hat sich geirrt.
Stefan Raab (45) kann einfach nicht loslassen: Beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest wird er doch wieder mit dabei sein. Ursprünglich hatte es geheißen, er wolle sich weitgehend zurückziehen und die Sache einem Neuen überlassen. Dieser Neue sollte Jurypräsident Thomas D (42) sein. Doch nun ist Raab als festes Jurymitglied doch wieder mit von der Partie.
„Es ist natürlich kein Rücktritt vom Rücktritt“, versicherte Raab am Montag bei einer Pressekonferenz in Köln. „Ich habe gesagt, dass ich nicht mehr am Eurovision Song Contest als Autor und als musikalischer Produzent teilnehmen werde.“ Eine Gastjuroren-Rolle habe er dagegen nicht ausdrücklich ausgeschlossen, und Thomas D habe ihn halt gebeten, nicht nur als Gast, sondern ständig mit dabei zu sein.
Neu ist, das man von Anfang sehen kann, wer von den Kandidaten gerade vorn liegt. In jeder der acht Live-Shows auf ProSieben und in der ARD stimmen die Fernsehzuschauer „in einem permanenten Echtzeit-Voting“ über die Kandidaten ab. „Sie sehen also vom ersten Moment der Sendung an, wie es steht“, sagte Raab. „Ab diesem Moment kann der Zuschauer bereits abstimmen. Sie sehen – auch während der Kandidat singt – wie sich sein Ranking verändert.“
Das sei nichts weniger als die Einführung der Blitztabelle in die deutsche Fernsehunterhaltung, protzte Raab. „Ich glaube, dass das auch ein Vorbild sein wird: In 10, 15 Jahren werden die Bundestagswahlen so stattfinden. Im Sport ist das schon alltäglich“. Die erste Show von „Unser Star für Baku“ läuft am Donnerstag (12. Januar) bei ProSieben. Die Moderatoren sind „on3 Südwild“-Moderatorin Sandra Rieß (25) vom Bayerischen Rundfunk und Steven Gätjen (39).
In einem Gespräch betonte Raab zur Sicherheit noch mal, „die volle inhaltliche musikalische Verantwortung“ liege jetzt bei Thomas D, dem Musiker der Fantastischen Vier. Das sei ihm auch nur recht so, denn in den letzten beiden Jahren habe er mit der Albenproduktion für Lena eine ganz schöne Doppelbelastung gehabt: „Ich bin zeitweise schon auf dem Zahnfleisch gegangen“.
Unterdessen forderte Amnesty International die deutschen Teilnehmer auf, sich für die Menschenrechte in Aserbaidschan einzusetzen. „Es darf nicht sein, dass das Gastland den Teilnehmern des Eurovision Song Contest sowie einreisenden Journalisten Meinungsfreiheit zusichert, aber gleichzeitig die eigene Bevölkerung unterdrückt und ihr grundlegende Menschenrechte verweigert“, schrieb Wolfgang Grenz, der Generalsekretär von Amnesty in Deutschland. Das Duo Ell & Nikki hatte im Mai 2011 für Aserbaidschan den Grand Prix in Düsseldorf gewonnen.[Christoph Driessen]
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