ESC 2016: Jamie-Lee hat keine Angst zu versagen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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All zu oft musste Deutschland in den letzten Jahren null Punkte hinnehmen. Mit Jamie-Lee soll das dieses Jahr nicht passieren. Angst vor dem Gedanken hat die Schülerin aber nicht.

Sie ist nicht naiv, aber auf eine erfrischende Art unbedarft und beseelt von ihrem noch jungen Schaffen. Jamie-Lee Kriewitz, eine 18-Jährige aus Springe bei Hannover, könnte beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) mit etwas Glück weit nach vorn kommen. Ihre Chancen sind bestimmt nicht schlechter als die ihrer Vorgängerin Ann Sophie im Vorjahr. Die landete mit null Punkten hoffnungslos auf dem letzten Platz. Somit kann es für Jamie-Lee nur besser werden.
 
Mit der Vorstellung, dass Deutschland am Ende wieder ganz unten auf der Punkteskala stehen könnte, geht die Schülerin pragmatisch um: „Wenn ich mit meinem Auftritt zufrieden bin (…) und ich dann trotzdem weit hinten lande, dann habe ich mir wenigstens selbst nichts vorzuwerfen“, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur.

Aber so muss es nicht kommen. Denn die junge Dame hat etwas, was Ann Sophie in dieser ausgeprägten Form nicht bieten konnte: einen Stil. Man kann ihn mögen, man kann ihn auch nicht mögen. Aber er prägt ihr Profil. Die im Februar noch 17-jährige Sängerin überraschte bei ihrem Auftritt im Vorentscheid mit ihrem Outfit als kleine Manga-Queen – sie trägt bunte Klamotten, auffallenden Kopfschmuck sowie knuffige Tieranhänger. Sie bezeichnet sich selbst als Fan des K-Pops, also populärer Musik aus Südkorea. Für Asien hat sie sich schon immer interessiert, für das Styling und auch Animes, japanische Zeichentrickfilme.
 
Das Leben der Jamie-Lee hat in den vergangenen Monaten Kapriolen geschlagen, die vor einem Jahr so nicht vorhersehbar waren und viel verändert haben. Die junge Frau, die noch zu Hause bei den Eltern und dem Bruder wohnt, gewann im Dezember 2015 den ProSiebenSat.1-Wettbewerb „The Voice of Germany“ und schaffte es glatt, gut zwei Monate später den ESC-Vorentscheid zu gewinnen.
 
Ihren Song „Ghost“ hat sie seitdem viele Hundert Mal gesungen. Deshalb ist sie auch irgendwie froh, wenn es nach der Show an diesem Samstag vorbei ist: „Irgendwann will man auch, dass es zu Ende geht und dass man endlich weiß, okay, auf welchem Platz bin ich gelandet, und man einfach weitermachen kann“, sagt sie. „Ich bin ja nicht nur Jamie die ESC-Kandidatin – ich bin auch eine Sängerin.“
 
Auf ihrer Reise dahin haben Jamie-Lee vor allem zwei begleitet: Smudo (48) und Michael „Michi“ Beck (48) von der Hip-Hop-Band „Die Fantastischen Vier“. Die früheren Mentoren besuchten ihren früheren Schützling in dieser Woche auch in Stockholm. Die „Jungs“ will sie auch vor dem Finale anrufen, um sich selbst zu beruhigen, erzählt Kriewitz: „Die haben voll die entspannenden Stimmen.“
 
Egal, wie es nun im Finale ausgeht, an die Schule will Jamie-Lee so schnell nicht zurückkehren. Schon wegen „The Voice“ hatte sie so viele Fehlzeiten angehäuft, dass das Fachabitur verschoben werden musste. Im Herbst steht nun eine Tour an, danach will der Teenager weitersehen. „Da wird auf jeden Fall noch ein bisschen was passieren bei mir, und ich hoffe, dass es noch lange so weitergeht.“[Carsten Rave/fs]

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141 Kommentare im Forum
  1. Ich drück ihr die Daumen. Sie kommt sympathisch rüber und "Ghost" ist nach "No,no never" von Texas Lightning der erste deutsche Beitrag der mir wirklich gefällt, meines Erachtens besser als Lenas "Sattelite"
  2. Das ist eine sie? Wie kann man sein Mädchen so nennen? Gibt es umgekehrt Amerikaner, die ihre Töchter Fritz oder Hans nennen?
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