Die Kritik an der am Montag gestarteten Tagesschau-App hat nicht lange auf sich warten lassen. Die erste Unmutsbekundung kommt vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger VDZ und prangert das neue Angebot als „Wettbewerbsverzerrung“ an.
VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner sagte: „Gespeist aus einem großen Gebührentopf wirft der NDR seine Gratis-App auf den Markt und beeinträchtigt das junge Geschäft der Verleger mit Apps, die damit Geld verdienen müssen“. Diese, für den Leser gratis erscheinende Konkurrenz koste die freie und staatsunabhängige Presse Chancen, sich im Medienwandel zu behaupten, so die Befürchtungen des Zeitungsmannes.
Fürstner vertritt die Ansicht, dass es sich bei der „Tagesschau“-App um ein rechtswidriges Angebot handelt, weil ihre Informationsmenge und -struktur die Grenzen der Sendungsbezogenheit deutlich überschritten. Er bedauere, dass die öffentlich-rechtlichen Amtsträger die Gesprächsangebote der Verleger ausgeschlagen hätten und keine Versuche unternommen hätten, zu einem Ausgleich der Interessen zu kommen. „Das ist das ebenso unfaire, wie aber leider auch typische Verhalten einer nahezu unkontrollierbaren und nur sich selbst verpflichteten Einrichtung“, so Fürstner. [mw]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com