Nach der Massenpanik bei einer Autogrammstunde der „Deutschland sucht den Superstar“-Kandidaten am Sonntag haben Polizei und Duisburger Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.
Es werde die Einleitung eines Verfahrens wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Unbekannt geprüft. Die Nachrichtenagentur AFP teilte am Montag unter Berufung auf das Polizeipräsidium Oberhausen mit, dass eine Ermittlungskommission „Oase“ mit 14 Beamten ins Leben gerufen wurde. Die „Neue Osnarbrücker Zeitung“ zitierte den Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft Rolf Haferkamp am Montag, dass sich abzeichne, dass es ein Verfahren geben werde. RTL hatte bereits am Montag versichert, alles zu tun, um den Vorfall aufzuklären. Der Kölner Privatsendererklärte, die Veranstaltung nicht selbst organisiert zu haben.
Unterdessen erhebt die Deutsche Polizei Gewerkschaft (DpolG) schwere Vorwürfe gegen die Stadt. DPolG-Chef Rainer Wendt sagte, dass die Autogrammstunde niemals hätte stattfinden dürfen. Es sei unfassbar, wie leichtfertig die Sicherheitsrisiken einer Autogrammstunde mit tausenden Fans in Oberhausen ignoriert wurden. Wendt forderte, die Genehmigungsverfahren für größere Veranstaltungen drastisch zu verschärfen. Ohne das ausdrückliche Einverständnis der Polizei sollen nach Meinung des DPolG-Chefs keine Großveranstaltungen mehr stattfinden.
Tatsächlich gibt es einige Verwirrung um die Genehmigung der Autogrammstunde. Der Branchendienst „RP Online“ berichtete am Montag, die Stadt Oberhausen habe in einer Stellungnahme das Verhaltendes Managements des Einkaufszentrums Centro, in dem die Signierstunde stattfand, kritisiert. DasOrdnungsamt sei über die Veranstaltung „weder frühzeitig nochschriftlich informiert“ worden. Stattdessen habe es amDonnerstagnachmittag die telefonische Ankündigung einer „Autogrammstundemit erwarteten 4000 bis 5 000 Besuchern“ gegeben.
Jens Knetsch, Sprecher des Centro-Managements, wies die Kritik zurück, es sei „ausreichend“, die Stadt drei Tage vorher über eine solche Aktion ins Bild zu setzen. Zudem habe man sichakribisch auf die Veranstaltung vorbereitet. DasSicherheitskonzept im Centro sei in enger Zusammenarbeit mit derProduktionsfirma von DSDS erstellt worden. RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer hingegen sagte, es habe eine solche Abstimmung zwischenVeranstalter und Produktionsfirma über das Sicherheitskonzept nichtgegeben.
Nach der Massenpanik auf der Loveparade im vergangenen Jahr hatte das nordrhein-westfälische Innenministerium bereits verschärfte Kriterien für Großveranstaltungen herausgegeben. Diese würden sich jedoch nur auf Veranstaltungen unter freiem Himmel beziehen. Die Autogrammstunde der „DSDS“-Kandidaten habe nicht einmal von den überregionalen Behörden genehmigt werden müssen. „Wir haben kein Sicherheitskonzept von der Stadt bekommen, und wir mussten auch nicht informiert werden“, sagte der Sprecher der zuständigen Bezirksregierung, Bernhard Hamacher, gegenüber dem Blatt.
Am Sonntag waren 19 000 anstelle der erwarteten 5 000 Fans in das Centro-Einkaufszentrum in Oberhausen zu einer Signierstunde der verbliebenen sechs „DSDS“-Kandidaten gekommen. Von den 60 Verletzten seien 28 wegen Knochenbrüchen, Schock oder Kreislaufzusammenbrüchen in Krankenhäusern behandelt worden. Die Veranstalter der Autogrammstunde hatten die Türen des Einkaufszentrums geschlossen, nachdem bereits etwa 4 000 Fans in dem Gebäude waren. Von hinten hätten die nachfolgenden Fans weitergedrängelt. Daraufhin sei eine Panik ausgebrochen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [js]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com