Eigentlich wollte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Satire-Beitrag in dem NDR-Magazin „extra 3“ verhindern, nun hat er der Satire-Sendung und dem Song „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ zu einem Quoten-Höhenflug verholfen.
Vorhaben komplett gescheitert: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollte einen satirischen Beitrag über sich verbieten lassen, doch durch seinen Versuch hat er dem Satire-Magazin „extra 3“ einen wahren Höhenflug beschert und dafür gesorgt, dass so viele Menschen wie nie sich die aktuelle Ausgabe ansahen. Der Sendeplatz am Mittwochabend konnte beim NDR einen Quotenrekord für sich verbuchen, wie der öffentlich-rechtliche Sender am Donnerstag mitteilte. So verfolgten am Mittwochabend 880.000 Zuschauer bundesweit die jüngste „extra 3“-Ausgabe, in der das NDR-Magazin noch einmal nachlegte und Erdogan erneut zum Thema machte. Damit verzeichnete der NDR einen Marktanteil von 4,5 Prozent, im Norden waren es sogar 11 Prozent.
Auch im Internet macht das Satire-Magazin derzeit die Runde. Der satirische Song „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ aus dem umstrittenen Beitrag vom 17. März, von dem es mittlerweile auch Fassungen mit englischen und türkischen Untertiteln gibt, hat es inzwischen auf mehr als 4,5 Millionen Abrufe bei Youtube gebracht. „‚Extra 3‘ trifft mit seiner Satire ins Schwarze – der diplomatische Eklat um den Song ‚Erdowie, Erdowo, Erdogan‘ war auch eine perfekte Werbung für die Sendung“, erklärt Andreas Cichowicz, NDR-Chefredakteur Fernsehen. „Die Freude darüber wird allerdings getrübt angesichts der aktuellen Situation vieler Journalisten-Kolleginnen und -Kollegen in der Türkei.“
Nach der Ausstrahlung der Satire-Sendung Mitte März in der ARD hatte das türkische Außenministerium den deutschen Botschafter aufgefordert, die Ausstrahlung der „extra 3“-Sendung, in der ein zweiminütiger Film über Erdogan gesendet wurde, zu stoppen. Deutschland hielt diesem Ansinnen entgegen und verwies auf die Meinungs- und Pressefreiheit, die auch in diesem Fall gelten würde. Eine Verletzung eben dieser warf nun die EU-Kommission, die sich inzwischen auch eingeschaltet hat, der türkischen Regierung vor.
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