ProSieben-Spaßvogel Stefan Raab droht einmal mehr juristischer Ärger. Eine 79-jährige Rentnerin fühlt sich durch einen Videoclip in der Sendung „TV total“ verunglimpft und fordert ein Schmerzensgeld in Höhe von 35 000 Euro.
Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (Montagsausgabe) berichtete, tratdie Seniorin bereits 2002 in der ZDF-Talkshow „Johannes B. Kerner“ auf. Kerner bat sie damals,einen russischen Spruch zu übersetzen, mit dem sie im zweiten Weltkrieg beschimpftwurde. Eher widerwillig übersetzte die Frau die Schmähung ins Deutsche:“Fick deine Mutter.“ Raab verwendete das Zitat danach, ausgekoppelt undaus dem Zusammenhang gerissen, in seiner Sendung „TV total“ im November2002.
Erika Riemann, 79,fühlt sich laut Magazinbericht jetzt von Raab verunglimpft. Sie verbrachte ihre Jugend im Altervon 15 bis 23 in Gefängnissen und Lagern wie Bautzen, Sachsenhausen oderHoheneck, nachdem sie als Schülerin in ihrem Klassenzimmer einStalin-Porträt mit Lippenstift verziert hatte. Kerner hatte sie eingeladen, um von ihren Erfahrungen mitdem russischen Wachpersonal zu berichten.
Riemanns Anwalt Frank Roeser sagte, Raab setze seine Mandantin durch den Videoclip als „ältere primitive Frau, die sichschmutzigen Fäkalvokabulars bedient“ in Szene. Das Vorgehen sei „respekt- und skrupellos“. Auf Youtube wurde der entsprechende Ausschnitt unterdessen bereits mehrere hundertausend Mal abgerufen.
Andreas Scheuermann, Geschäftsführer der Firma Brainpool,die „TV total“ produziert, zeigte sich gegenüber dem Magazin ungewohnt kleinlaut: „Wir werden dem Wunsch von Frau RiemannRechnung tragen und den Ausschnitt auch weiterhin nicht verwenden.“ Zu Schmerzensgeldforderungen Riemanns in Höhe von 35.000 Euro wollteBrainpool keine Stellung nehmen. Offen blieb, warum Klägerin Riemann sich erst mehr als siebenJahre nach Erstausstrahlung der TV-Zotezu rechtlichen Schritten entschloss. [ar]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com