Die öffentlich-rechtliche ARD entdeckt die digitalen Möglichkeiten – GEZ-Gebührenerhöhung wieder vom Tisch.
Aus dem bestehenden Programmstock startet Das Erste unter dem Namen „Eins Plus“ in wenigen Tagen ein umfangreiches Senderbouquet als Pay-TV. So stehen die Bereiche Unterhaltung und Nachrichten sowie Dokus und Familie im Mittelpunkt der neuen Bezahlprogramme. Die Digitalsender Eins Muxx, Extra und Festival werden dann auch exklusiv im neuen Paket zu sehen sein. Die Erträge aus dem Pay-TV-Projekt sollen für eine Reduzierung der GEZ-Gebühr eingesetzt werden. Damit wolle man dem verstärkten politischen Druck, insbesondere aus Bayern und Sachsen begegnen. Es sei „eine vernünftige Lösung für den Gebührenzahler und ein konsequenter Schritt für die Etablierung digitaler Geschäftsmodelle zum Vorteil der Gebührenzahler“.
Den Softlaunch erlebt das Projekt im Kabelpilotgebiet Könnern bei Magdeburg, wo vorerst 1.000 TV-Haushalte in den Genuss der neuen öffentlich-rechtlichen Bezahlvielfalt kommen sollen. Zunächst für vier Monate kostenlos geplant, rechnet man bei der ARD mittelfristig mit Einnahmen von bis zu 30 Euro pro Monat und Abonnent. „Wir tun das, was die Gebührenzahler von uns fordern und handeln unternehmerisch“, so der ARD-Verantwortliche A. Pril gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. Wenn die Pilotphase erfolgreich verläuft, werde die ARD das Bezahlpaket vollständig über Satellit übertragen. Dafür nutzt die ARD russische „Express“-Satelliten, die im Gegensatz zu geostationären Systemen wie Astra oder Eutelsat auf niedrigerer Umlaufbahn stetig um die Erde kreisen und je nach Überfluggebiet die Übertragung in den ausgewählten Regionen sicherstellen. Für potenzielle Abonnenten hat die ARD ab 1.April eine Info-Hotline für Empfang und die notwendigen Digitalboxen eingerichtet: 0180 5016565 (12 Cent/Anruf).
Astra denkt darüber nach, mit handgesteuerten Satelliten das russische Express-Modell für den europäischen Markt zu adaptieren – hier ein Blick auf einen ersten Prototypen aus dem Jahr 2001. [fp]
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