„Bella Block“ feiert Jubiläum: An diesem Samstag löst sie um 20.15 Uhr bereits ihren 30. Fall – obwohl sie doch eigentlich längst im Ruhestand ist.Aber für den ZDF-Krimi ist kein Ende in Sicht.
Wer ist Bella Block? Bella-Darstellerin Hannelore Hoger (70) will es selbst nicht so genau wissen: „Ich kenne sie nicht. Ich kenne mich selbst ja auch nicht wirklich.“ Obwohl sie nun schon 32 Mal als Bella vor der Kamera stand. Der 30. Krimi mit dem Titel „Stich ins Herz“ wird am heutigen Samstag gesendet, die beiden nächsten Folgen im nächsten Jahr. Sie werden die Hamburger Kommissarin auch zum ersten Mal nach Berlin führen.
Regie beim Fall „Stich ins Herz“ führte gleichfalls ein erstes Mal Stephan Wagner, Krimi-erprobt bei „Bloch“, „Einsatz in Hamburg“ und „Polizeiruf 110“. Der 43-Jährige schrieb auch das Buch: „Es sollte etwas anders sein als bisher. Vor allem sollte der Fall in einer ganz persönlichen Beziehung zu Bella Block stehen, sie selbst persönlich betroffen sein“, sagt er im dpa-Interview. So ist denn die junge Kellnerin, die man erstochen in der Küche eines Fischrestaurants findet, die Tochter einer guten Freundin von Bella. Sie gelobt, den Täter zu finden. Und schon tut sich ein höchst subtiles Beziehungsnetz auf.
Bella lässt es bei dessen Entflechtung nicht an gewohnter Courage und Einfallsfreude mangeln. Und doch ist sie etwas anders als sonst. Weicher, gedämpfter, ohne ihren sarkastischen Humor. Sie sei durchlässiger für das Böse in der Welt geworden, verletzlicher beim Anblick des Verbrechens, wie sie gleich zu Beginn in einem inneren Monolog bekennt.
Nein, solche Passagen seien nicht auf ihren persönlichen Wunsch hin eingefügt worden, sagt Hannelore Hoger und schüttelt den roten Kopf: „Ich spiele immer nur das, was im Drehbuch steht, lege mir vorher auch nie groß zurecht, wie ich etwas spiele.“
Aber Stephan Wagner bekennt denn doch, vor Beginn der Drehbucharbeit lange Gespräche mit seiner Hauptdarstellerin gehabt zu haben: „Ich habe sie sehr genau beobachtet und beim Schreiben gedacht: Wie würde nun diese Frau reagieren, was würde sie sagen?“ Zum Beispiel: „Manche verwechseln einen vollen Terminkalender mit einem erfüllten Leben.“ Dazu nickt Hannelore Hoger kräftig. Man muss auch mal innehalten, nur man selbst sein dürfen, in aller Stille. Aber so ganz schafft das die Bella nicht, auch nicht im offiziellen Ruhestand. Und Hannelore Hoger, der Schauspielerin, dürfte das
gleichfalls schwer fallen.
Als Bella löst sie natürlich den Fall. Nicht so sehr zum Entzücken ihres einstigen Dienststellenleiters, der seiner früheren Frau Kommissar am liebsten Hausverbot erteilen möchte, um sie von ihren ständigen Einmischungen fernzuhalten. Das ist ganz amüsant, aber als dramaturgisches Dauermuster – kluge Kommissarin kommt den anderen, nicht so Klugen immer zuvor – bedingt strapazierfähig.
Pit Rampelt, Leiter der ZDF-Redaktion Fernsehfilm I, sieht das auch so. Er und die Bella-Redakteure haben sich deshalb für die Zukunft etwas einfallen lassen. Bella wird vom nächsten Fall an zur – das gibt es wirklich – „Sonderermittlerin in Spezialfällen“ ernannt, eine mit Ausweis und Ermittlungserlaubnis, und kann nun vom wohl gesonnenen Herrn Staatsanwalt bei verzwickten Fällen herangezogen werden, ohne dass der Dienststellenleiter in Infarktgefahr gerät. Und das dürfte dann für weitere 30 Bella-Filme reichen. Mindestens. [su]
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