Die ehemaligen „Traumschiff“-Reederinnen Gisa und Hedda Deilmann stehen vor der Pleite. Bereits am 20. September sei beim Amtsgericht Lübeck das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Hedda Deilmann eröffnet worden, sagte ihr Insolvenzverwalter Karsten Tötter am Mittwoch.
Das Verfahren gegen Gisa Deilmann wurde am 10. Oktober beim Amtsgericht Eutin eröffnet.Das ehemalige Deilmann-Flaggschiff „Deutschland“ aus der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ mache weiter Kreuzfahrten und sei von der Insolvenz nicht berührt, sagte eine Sprecherin der Reederei Peter Deilmann am Mittwoch.
Die Schwestern hatten das Unternehmen seit dem Tod ihres Vaters Peter Deilmann 2003 geführt. Die Reederei war vor einem Jahr zu 95 Prozent von der Münchner Finanzholding Aurelius übernommen worden, nachdem sie in finanzielle Schieflage geraten war. Die verbleibenden fünf Prozent gehörten der Witwe des Unternehmensgründers Peter Deilmann, nicht seinen Töchtern, sagte die Reedereisprecherin.
Die Insolvenzverfahren gegen die ehemaligen Inhaberinnen, die als geschäftsführende Gesellschafterinnen mit ihrem privaten Vermögen für die aufgelaufenen Schulden haften, besiegeln den Niedergang eines Familienunternehmens, der bereits 2009 mit der Insolvenz der Flusskreuzfahrtsparte begonnen hatte. Weil die Passagierzahlen auf Rhein, Donau und Rhone zurückgingen, mussten die zuletzt noch sieben Flussschiffe der Reederei verkauft werden. Unter den 15 Gläubigern, die im aktuellen Insolvenzverfahren ihre Forderungen angemeldet haben, ist nach Angaben Tötters auch der Insolvenzverwalter der Flusskreuzfahrtsparte. Insgesamt beliefen sich die bislang geltend gemachten Verbindlichkeiten auf 17,3 Millionen Euro, sagte er.
Seit Herbst 2009 ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Lübeck gegen die Deilmann-Schwestern als ehemals Verantwortliche der Flusskreuzfahrtsparte. Es geht um den Verdacht der Steuerhinterziehung und um möglicherweise nicht gezahlte Sozialversicherungsbeiträge. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, sagte der für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, Werner Spohr. Außerdem soll die Reederei ihren Mitarbeitern auch Kreuzfahrten zu Sonderpreisen angeboten haben, ohne das als geldwerten Vorteil anzugeben. Sollte das zutreffen, wäre auch das Steuerhinterziehung, sagte Spohr. [dpa]
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