„Aschenbrödel“: Die 16 TV-Termine für den Kultfilm 2023 starten heute

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drei haselnüsse für aschenbrödel, Bildrechte: WDR/DRA
Libuse Safrankova in "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (1973). (Bildrechte: WDR/DRA)

Dieses Märchen begeistert auch 2023 noch immer neue Generationen: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist ein halbes Jahrhundert alt. Wie kommt es, dass der deutsch-tschechoslowakische Kinderfilm so erfolgreich ist?

Für viele Fernsehzuschauer gehört dieser Film einfach zu Weihnachten wie Christbaum und Lebkuchen: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist ein Klassiker, der Klein und Groß sofort in schneebedeckte Landschaften versetzt. Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom klugen Aschenbrödel (Libuse Safrankova), das mit Mut und List das Herz des schönen, aber etwas naiven Prinzen (Pavel Travnicek) gewinnt? Im November wird das TV-Märchen 50 Jahre alt.

Nicht nur in Deutschland, auch in Tschechien und in Norwegen gilt die Märchenverfilmung als der Weihnachtsfilm überhaupt. Dabei hätte man den Film fast im Sommer gedreht. Das Erste und die Dritten zeigten ihn voriges Jahr zwischen 1. Advent und Neujahr 15 Mal. Der MDR verkündete für 2023 nun sogar einen zusätzlichen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“-Termin.

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Laut MDR gibt es bis zum 6. Januar 2024 insgesamt 16 Termine, an denen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im TV läuft.

Los geht es ab dem 1. Advent (3. Dezember, 15 Uhr, im Ersten). In der Vorweihnachtszeit, den Feiertagen und danach sind insgesamt 16 Ausstrahlungen in den Dritten Programmen sowie im Ersten vorgesehen. Genaue Ansetzungen werden in Kürze folgen. Der MDR weist aber auch darauf hin, dass „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zudem in der ARD-Mediathek verfügbar sein wird. Aktuell gibt es den Film dort zwar noch nicht, nach dem 3. Dezember wird aber für gut einen Monat bis einschließlich 13. Januar auf Abruf zur Verfügung gestellt.

Erster TV-Termin: „Aschenbrödel“ am Sonntag, 3. Dezember, um 15 Uhr im Ersten

Sendetermine des Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (Stand: 16. November 2023 – Änderungen/Ergänzungen vorbehalten):

Sonntag, 10. Dezember,

um 12.30 Uhr im hr Fernsehen,

um 14.00 Uhr im rbb Fernsehen,

um 15.40 Uhr im SWR Fernsehen

Samstag, 16. Dezember

um 15 Uhr im NDR Fernsehen

Sonntag, 17. Dezember

um 15.50 Uhr im MDR Fernsehen

Sonntag, 24. Dezember

um 13.15 Uhr im Ersten, im Anschluss die „Märchenreise“

um 15.05 Uhr im NDR Fernsehen

um 20.15 Uhr im WDR Fernsehen

Montag, 25. Dezember

um 9.40 Uhr im Ersten

um 16.35 Uhr im MDR Fernsehen

um 23 Uhr im SWR Fernsehen

Dienstag, 26. Dezember

um 16.35 Uhr im rbb Fernsehen

Sonntag, 31. Dezember

um 12 Uhr beim KiKA

um 14.40 Uhr beim hr fernsehen

6. Januar 2024

um 11.15 Uhr im BR Fernsehen

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ sollte eigentlich gar nicht im Winter spielen

Das ursprüngliche Drehbuch sah vor, dass Aschenbrödel über “ blühende Wiesen“ läuft und in einem „sonnendurchfluteten Bach“ seine Wäsche reinigt. Es war ein glücklicher Zufall, dass das ostdeutsche Studio DEFA, der deutsche Koproduktionspartner der Prager Barrandov-Studios, im Winter 1972/1973 freie Kapazitäten hatte. Die DEFA steuerte Schauspielgrößen wie Rolf Hoppe als König bei. In wenigen Tagen wurde das Drehbuch kurzerhand für eine andere Jahreszeit umgeschrieben.

Traditionell wird meist der 1. November 1973 als offizielles Datum für die Premiere des heutigen Kultfilms genannt. Nachforschungen des Nationalen Filmarchivs in Prag haben indes ergeben, dass der Film in Wirklichkeit erst am 16. November 1973 in den tschechoslowakischen Kinos anlief. Eine Galapremiere für den sozialistischen Jugendverband SSM hatte es demnach bereits am 26. Oktober gegeben. Unstrittig ist indes, dass die DDR-Premiere später am 8. März 1974 erfolgt ist. Hauptdarstellerin Libuse Safrankova kann man zum 50. Jubiläum leider nicht mehr befragen – sie starb im Juni 2021 im Alter von 68 Jahren.

DDR-Premiere am 8. März 1974

Eine der schönsten Szenen des Films ist die erste Begegnung zwischen Aschenbrödel und dem Prinzen. Als der Thronfolger auf der Jagd mit seiner Armbrust ein Reh erlegen will, trifft ihn unvermittelt ein Schneeball. Geworfen hat ihn das kecke Aschenbrödel, das sich schnell davonmacht. „Das ist kein passives Mädchen, das darauf wartet, vom Prinzen gerettet zu werden“, sagt der Leiter des Nationalen Filmarchivs in Prag, Michal Bregant im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Aschenbrödel handelt mit mehr Unabhängigkeit und Energie – das ist es, was den Film bis heute so interessant macht.“

Hinter den Kulissen war es jedoch keine Schneeballattacke der jungen Frau. In Wirklichkeit warf Regisseur Vaclav Vorlicek den Schneeball zielsicher von seiner Position neben der Kamera aus. „Vorlicek war ein Regisseur, der den Ehrgeiz hatte, erfolgreiche und populäre Filme zu drehen“, sagt Bregant über den 2019 gestorbenen Künstler. „Er war kein großer Philosoph, sondern ein Pragmatiker.“ Unverkennbar ist Vorliceks Sinn für Humor. „Ich nehme das Leben mit einem Lächeln, selbst wenn ich verschiedene Klippen umschiffen muss, denn ich bin vom Wesen her ein Optimist“, sagte er einmal in einem Radiointerview.

Solche Klippen gab es auch 1973: Die Dreharbeiten fielen in eine Zeit der politischen Unterdrückung und der verschärften Zensur in der Tschechoslowakei. Im August 1968 hatten die Warschauer-Pakt-Staaten die Reformbewegung Prager Frühling mit Panzern niedergewälzt. Viele Künstler fielen in Ungnade. „Der ausgezeichnete Dramatiker und Szenarist Frantisek Pavlicek schrieb das Drehbuch versteckt hinter einem falschen Namen“, berichtet der Filmwissenschaftler Pavel Skopal – und das, obwohl das Märchen keinen politischen Subtext habe.

Drehbuch unter falschem Namen geschrieben

Pavlicek verzichtete ganz auf einen klassischen Erzähler und verwob geschickt drei Märchentexte der tschechischen Nationalschriftstellerin Bozena Nemcova (1820-1862). So kommt es, dass Aschenbrödel Zaubernüsse öffnet, statt wie bei den Gebrüdern Grimm zu rufen: „Bäumchen rüttel dich und schüttel dich!“ Sorgen der DEFA-Koproduzenten, deutsche Kinder könnten das Märchen nicht wiedererkennen, erwiesen sich als unbegründet.

Vor kurzem ist Prinzen-Darsteller Pavel Travnicek im Tschechischen Rundfunk gefragt worden, woran er sich als Erstes erinnert, wenn er an den Dreh zurückdenkt: „Der Winter, der Winter, es war schrecklich kalt“, schoss es aus dem 72-Jährigen heraus. Man sei jung gewesen und habe es bei minus 17 Grad ausgehalten. Wenn er sich Fotos von damals ansehe, sei er nahezu gerührt: „Verdammt, was war das für eine Zeit.“

Märchenfans können sich freuen, dass mit fallenden Temperaturen auf Schloss Moritzburg in Sachsen bald wieder eine Winterausstellung zu dem Kultfilm zu sehen ist. Die Schau startet am 22. November. Gezeigt werden originale Kostüme, Fanobjekte, Requisiten und mehr. Weitere Drehorte der Außenaufnahmen waren die gotische Wasserburg Svihov im Westen Tschechiens und die verschneiten Hänge des Böhmerwalds.

Mit Material der dpa [Michael Heitmann]

Bildquelle:

  • df-mdr: MDR
  • df-drei-haselnuesse-fuer-aschenbroedel: ARD-Foto
23 Kommentare im Forum
  1. Die Wiederholungsrate in dem Zeitraum ist wirklich zu viel. Nehmen wir noch die Ausstrahlung bei ORF und SRF dazu kann man ihn fast jeden Tag sehen. An manchen Tagen sogar doppelt
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