
Stuttgart – Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hat ARD und das ZDF wegen ihrer Sportberichterstattung kritisiert.
„Fußball, nur Fußball. Ich habe manchmal meine Zweifel, ob die Öffentlichen-Rechtlichen ihrer Informationspflicht nachkommen“, sagte Deutschlands oberster Sportfunktionär in einem Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“.
Mit seiner Aussage bezog er sich vor allem auf das Programm die ARD-„Sportschau“ am Samstag. Bach sieht in einer „Art Phoenix-Kanal für den Sport eine gute Möglichkeit. Aber da gibt es rechtliche Schwierigkeiten.“ Phoenix ist der Dokumentationskanal von ARD und ZDF.
Große Unterschiede stellt der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in der Berichterstattung zwischen den privaten und den mit Gebühren finanzierten Sendern offenbar nicht fest. „RTL hat neulich die Handball-Weltmeisterschaft mit sehr gutem Erfolg übertragen. Das kam richtig gut rüber“, sagte er. „Und im Übrigen unterscheidet sich eine Boxnacht bei ARD und ZDF auch nicht von der bei RTL.“
Bach verteidigte die IOC-Entscheidung, die olympischen Fernsehrechte in 40 europäischen Ländern an die Agentur Sportfive und damit erstmals nicht an die Europäische Rundfunk Union (EBU) zu geben. „Das Internationale Olympische Komitee unterliegt europäischem Wettbewerbsrecht“, sagte der Wirtschaftsjurist. Deshalb sei die Ausschreibung offen – „mit einer Priorität auf frei empfangbarem Fernsehen“.
Der Beschluss des IOC in der vergangenen Woche gilt für die Winterspiele 2014 in Sotschi in Russland und für die noch nicht vergebenen Sommerspiele 2016. Der Vertrag enthält umfangreiche Medienrechte, gilt aber nicht für die großen Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Hier sollen die Olympia-Rechte auf direktem Weg – in separaten Verhandlungen mit TV-Sendern – verkauft werden.
ARD und ZDF hatten den Beschluss gegen die EBU „eine Niederlage für den Sport“ bezeichnet. [mg]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com