Ausgerechnet beim dramatischen Finale des letzten Bremer „Tatort“-Falls von Mehmet Kurtulus hat am Sonntagabend eine Tonpanne für Verwirrung, aber auch Amüsement gesorgt. Die anschließende ARD-Talkrunde mit Günter Jauch hatte mit einer anderen Art von Störung zu kämpfen.
Kurz vor Schluss, im Krankenhaus liegt der von Kugeln durchlöcherte „Tatort“-Ermittler Cenk Batu im Sterben, ertönt plötzlich die Stimme von ARD-Wahlmoderator Jörg Schönenborn: „Ja, machste zwei 1:30, Lutz macht das immer“ und eine Frau sagt „Nur so, dass die kleinen Haare (…) da weg sind“. Ein Fehler, der bei der Wahlsendung in Schleswig-Holstein passierte, wie der federführende Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Montag erklärte.
„Noch während des laufenden „Tatorts“ hat (…) ein Techniker in Kiel den Tonkanal aus dem dortigen Wahlstudio zu früh geöffnet. So war in der „Tatort“-Schlussphase für wenige Sekunden zu hören, was zur selben Zeit im Wahlstudio gesprochen wurde. Eine bedauerliche Panne“, erklärte eine NDR-Sprecherin. Das sahen etliche „Tatort“-Fans auch so: „ich dachte, die Operateure und der Anästhesist würden die Not-OP vorbereiten…“, schrieb eine Zuschauerin bei Facebook.
Andere nahmen es mit Humor: „Na, wenn der Lutz das auch immer macht. Dann kann ja nichts schief gehen“, hieß es da – oder: „Liebe ARD ich würde gerne wissen: Welche kleinen Haare? Und was machen die und warum mussten die ‚weg‘?“. In der vorangehenden „Tagesschau“-Schaltung zu Schönenborn hatte der ARD-Wahlexperte zuvor ebenfalls mit falschem Ton zu kämpfen und sagte sichtlich irritiert „Liebe Kollegen in Hamburg, nutzt doch bitte die andere Leitung“.
Ein ungebetener Gast hat am späteren Sonntagabend dann die ARD-Talkshow von Günther Jauch unterbrochen und im Studio lauthals in die Runde gerufen. Wie die anwesenden Berliner Politiker erklärten, hing die Aktion mit den Plänen für den Neubau der Ernst-Busch-Schauspielschule zusammen.
Der Mann wurde zunächst von Sicherheitsleuten auf den Boden geworfen und aus dem Saal gebracht. Dann jedoch wurde der Störenfried auf Geheiß des Moderators wieder hereingeholt. „Hier wird keiner einfach aus der Sendung wie in der Ukraine rausgehauen“, sagte Jauch. Es entfachte sich eine kurze Diskussion über das Anliegen des Mannes.
Wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte, war der Neubau der renommierten Ernst-Busch-Schauspielschule vom Senat beschlossen, dann aber vom Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses gestoppt worden. Bislang ist die renommierte Schauspielschule auf vier Standorte verteilt. Der Plan, die maroden Gebäude zu sanieren, hatte seitens der Schule und der Theaterszene Proteste ausgelöst. Wowereit betonte, das Parlament entscheide über den Haushalt.
Jauch stoppte die Diskussion allerdings schnell: „Ihnen soll keine Gewalt angetan werden, aber wir können auch nicht auf diese Weise dann das Thema hier besprechen“, sagte der Moderator zu dem Protestler. Es interessiere unter Umständen in Berchtesgaden, Flensburg oder Köln auch nicht so furchtbar viele Leute.
Beim Kurzmitteilungsdienst Twitter erntete Jauch für seinen Einsatz für den Störer weitgehend positive Kommentare. Der Blogger Richard Gutjahr erklärte: „Da hat Jauch schnell und gut geschaltet. Profi.“ Der Nutzer Martin Wanke attestierte Jauch unter anderem wegen dieses Auftritts, „ein großer Moderator“ zu sein. Und ein anderer schrieb: „Coole Reaktion.“Tonpanne beim ARD-„Tatort“
Zwischenrufer bei Jauch
[ar/dpa]
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