Der Entertainer Dieter Hallervorden feiert heute seinen 75. Geburtstag. Doch zum feiern bleibt kaum Zeit, denn an den Ruhestand denkt der Jubilar noch lange nicht.
Hallervorden schaffte den Durchbruch 1975, mit seiner Sendung“NonstopNonsens“, die den in Dessau geborenen Entertainer in ganz Deutschland, Ost wie West,berühmt machte. Seine Karriere startete Didi aber ursprünglich alsSchauspieler im ernsten Fach. Als die Berliner „Wühlmäuse“ einNonsens-Programm starteten wurde das Fernsehen auf Hallervordenaufmerksam und engagierte ihn.
Heute habe es das Kabarett schwer, sich im Fernsehen gegen Comedydurchzusetzen. Im Interview mit der Tageszeitung „Neues Deutschland“(Samstagsausgabe) sagte Hallervorden, die privaten Sender setzten massivauf Comedy. „Und da subtilere Dinge keine Quote garantieren,orientieren sich schon Berufseinsteiger daran, wo sie mal Geldverdienen.“ Beim Kleinkunstfestival der Wühlmäuse etwa sei es schwer,unter den Neulingen auch nur einen zu finden, der ein politischesProgramm mache. „Alle anderen orientieren sich am Standup und sonderneinfach Witze ab“, so Hallervorden.
Mit der Konkurrenz ist Hallervorden wenig gnädig. Neben guten Comedians,wie Anke Engelke oder Cordula Stratmann gebe es viele, die nur zehnkomische Witze und acht komische Grimassen kennen würden. DieseComedians beherrschten nicht das Zusammenspiel auf der Bühne, hättenkeine Ahnung von Spannungsfeldern, könnten nicht zuhören und keinePausen setzen.
Hallervorden habe seine eigenen „inneren Geschmacksgrenzen“, so derKabarettist im Interview. So gebe es für ihn Themen, die sichgrundsätzlich komischer Darstellung entzögen, wie etwaKindesmisshandlung. „Nur die Privaten sind alle unterm Motto Tabubruchangetreten, siehe ‚Dschungelcamp‘. Da kommt noch einiges auf uns zu, fürdas ich vielleicht zu alt bin.“
Der Privatsender Super RTL zeigt zur Stunde einen Hallervorden-Abend mit zahlreichen Folgen der Sketch-Comedy „Die Didi-Show“. [mw]
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