Tartortreiniger und alte Squaws – das sind die Bambi-Preisträger

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Bambi; © Hubert Burda Media
© Hubert Burda Media

Der Medienpreis Bambi brachte Glanz und Glamour nach Baden-Baden. Starke Frauen war das Motto des Abends. Nicht nur Prominente konnten sich über Preise freuen. Und ein Bambi ging direkt nach Brüssel.

Hollywood-Star Naomi Watts (51, „King Kong“) wird vom Publikum als beste internationale Schauspielerin gefeiert, die belgische Königin Mathilde (46) bringt royalen Glanz in die Gala, Sängerin Sarah Connor (39) gibt musikalisch den Ton an. Es ist die Nacht der starken Frauen. Unter dieses Motto stellen die Macher des Medienpreises Bambi die diesjährige Preisverleihung. Es ist die 71. Ausgabe der jährlichen Verleihung, die am Donnerstagabend rund 1000 Gäste nach Baden-Baden holt. Freuen über Preise können sich am Ende aber auch Männer – und Menschen, die sich sozial engagieren.

„Schön, dass die Berliner, Hamburger und Münchner mal hier in den Schwarzwald kommen“, sagt der aus dem Schwarzwald stammende Fußball-Bundestrainer Joachim Löw am Rande der Preisverleihung in Baden-Baden. Als Kulisse für die Bambi-Show mit Glanz und Glamour dient in diesem Jahr das Festspielhaus der überregional bekannten Kurstadt im Schwarzwald. Prominente drängen sich in dem Opernhaus.

Der erste Höhepunkt der Bambi-Gala, die live im Ersten ausgestrahlt wird, ist die Auszeichnung einer TV-Legende: Frank Elstner, der in Baden-Baden lebt, wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er ist sichtlich gerührt. „Wenn ich auch ein klein bisschen zittere – Sie haben ja in der Zwischenzeit gehört, dass ich da so ’ne kleine Krankheit bekommen habe – solang die mich auf ’ne Bühne führt, wo ich Bambis kriege, ist sie mir schnurzegal“, sagt Elstner. Er hat Ende April öffentlich gemacht hatte, dass er an Parkinson erkrankt ist.

Die Vielfalt bei den Preisträgern ist groß: kurz nach Show-Legende Elstner (77) bekommt der 28 Jahre alte Komiker Chris Tall einen Preis, Schauspielerin Luise Heyer (34) wird ebenso ausgezeichnet wie die Rapperin und Influencerin Shirin David (24). Diese wird dafür als Shootingstar geehrt: „Verfolgt immer Euren Traum“, sagt sie mit Blick auf ihre, meist jugendlichen und weiblichen, Fans.

Den Ehrenpreis der Jury bekommen drei „Grandes Dames des Fernsehens“, wie es heißt: Uschi Glas (75), Gaby Dohm (76) und Michaela May (67). Sie haben in Filmen starke Frauen verkörpert. „Ihr seid drei absolute Knallerfrauen“, sagte Laudator Wayne Carpendale. Einen musikalischen Höhepunkt erlebt das Publikum ganz am Ende der mehr als dreistündigen Show: Die britische Band Simply Red um Sänger Mick Hucknall (59) wird in der Kategorie Legende geehrt – das Publikum hält es nicht mehr auf den Sitzen als Hucknall und Band die größten Hits auf die Bühne im Festspielhaus bringen.

Auch die internationale Politik kommt, weiblich vertreten, auf die Bühne. Ursula von der Leyen, designierte Präsidentin der EU-Kommission, hält ein flammendes Plädoyer für ein Europa. „Der Millennium-Bambi geht an Europa“, sagt sie. Und zeichnet das Erasmus-Programm der Europäischen Kommission aus, das europaweit Studenten anspricht. Die Trophäe nimmt von der Leyen gleich wieder mit. In Brüssel solle für die Reh-Statue ein Platz in den Räumen der EU-Kommission gefunden werden, sagt die Politikern.

Der Sport-Bambi geht an zwei junge Männer. Für die frischgebackenen Sport-Weltmeister Niklas Kaul (21, Zehnkampf) und Florian Wellbrock (22, Schwimmen) sind das Rampenlicht und der Gang über den roten Teppich noch sichtlich ungewohnt. Lehramtsstudent Kaul sagt am Rande der Preisverleihung, er müsse nach der Gala auch wieder nach Hause. Am nächsten Morgen stehe um acht Uhr die Uni an: „Ein Versuchspraktikum in der Physik.“ Der Fußball-Bundestrainer rät: „Da muss man einmal durch – über den roten Teppich – dann kennt man das.“ Joachim Löws eigene Strategie ist dann aber, recht zügig und „Blick geradeaus“ an den Journalisten vorbeizuhuschen.

Soziales Engagement erhält ebenfalls eine Trophäe in Form eines goldenen Rehs. Jugendliche der Ehrenamtsaktion „72 Stunden“ werden ausgezeichnet, ebenso die Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad. Sie erhält die Trophäe in der Kategorie Mut. Die Jesidin Murad hat Versklavung und sexuellen Missbrauch durch die Terrormiliz IS überlebt. Vor dem Bambi hat sie bereits den Friedensnobelpreis erhalten. „Der größte Preis wäre aber, dass der IS endlich besiegt und vor Gericht gestellt würde“, sagt sie. Jesiden hätten auch heute noch keine Chance, nach Hause zurückzukehren und in Würde zu leben.

Ihr Laudator, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, sagt über Murad: „Eine junge Frau, die monatelang durch die Hölle gegangen ist. Eine Überlebende. Aber auch eine Kämpferin.“

Sarah Connor bekommt einen Bambi in der Kategorie Musik National und ist am Ende des Abends fast etwas sprachlos: „Man könnte meinen, ich bin ein Popstar, aber eigentlich bin ich nur Mama von vier Kindern, die zur Arbeit geht.“ Vier Kinder hat auch die belgische Königin Mathilde, die royalen Glanz in den Schwarzwald bringt. Sie wird für ihr Engagement für Bildungsprojekte und ihren Einsatz gegen Cybermobbing geehrt. Für ihren Charity-Bambi bedankt sie sich auf Deutsch – ein goldenes Rehkitz wohnt nun also in Brüssel.

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  • bambi: © Hubert Burda Media
4 Kommentare im Forum
  1. Wollte man nicht den Bambi abschaffen, nachdem man den Integrations-Bambi an Bushido verliehen hat, und Heino seinen Bambi daraufhin zurückgab aus Empörung darüber?
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