Das TV-Kultformat „SchleFaZ“ mit Oliver Kalkofe und Peter Rütten geht wieder ab dem 9. September in die Herbst-Staffel. Freunde des gepflegten Schundfilms können also wieder die Korken knallen lassen und sich auf so einige ausgefallene Trash-Perlen aus den Untiefen des Tele-5-Archivs freuen.
Bereits seit 2013 gehört „SchleFaZ“ zum festen Repertoire des Tele-5-Programms und der Fernsehsender ist zurecht stolz auf sein kultiges Dauerbrenner-Format, das über die Jahre immer mehr verzückte Fans um sich geschart hat und zu seinen erfolgreichsten Eigenproduktionen zählt. Mittlerweile sind es über 130 Filme, die im Rahmen von „SchleFaZ“ ausgestrahlt und mit genüsslichem Spott von den Moderatoren Kalkofe und Rütten kommentiert wurden.
Die Trash-Welle zu reiten und all die verstreuten Liebhaber schrottiger Filme in einem Format zu bündeln, entpuppte sich folglich als die richtige Entscheidung, denn auch für das Image des Senders scheint es sich zu lohnen, diese Nische zu besetzen, wo es doch sonst im deutschen Fernsehen nichts Vergleichbares gibt.
Die besten Scheißhaufen
Dabei wurde die Idee eher aus der Not geboren, denn laut Kalkofe lungerten im Tele-5-Archiv so viele miese Filmgurken herum, dass es doch Verschwendung gewesen wäre, diesen reichhaltigen Fundus vermodern zu lassen … dann besser gleich in die Kehrtwende gehen. Anstatt all diese filmischen Fehlgeburten irriger Weise als cineastisches Gold zu verkaufen, kam der Gedanke auf, gleich von vornherein mit offenen Karten zu spielen und komödiantisches Kapital daraus zu schlagen. Oder mit Kalkofes eigenen Worten: „Es ging darum, […] einfach mal mit Stolz zu sagen: Wir haben die besten Scheißhaufen!“
So bestand das Grundkonzept anfangs vor allem daraus – ähnlich wie beim Fußball – die Filme in Einschüben zu kommentieren, natürlich mit gewitztem Gestus. In der fortlaufenden Entwicklung des Projekts wurden die Einfälle dann immer anarchischer. Es wurde mit Kostümen, diversen Utensilien, kreativen Selbstinszenierungen und Spezialeffekten experimentiert. Besonders mit den Requisiten wird inzwischen ein liebevoller Aufwand betrieben, sodass jeder Film auch wirklich seine individuell abgestimmte Studiokulisse erhält.
Ein echter „SchleFaZ“
Ein ganz wesentlicher Teil der „SchleFaZ“-DNA sind aber nicht nur die miesen Billigfilme, sondern natürlich die Personalien Oliver Kalkofe und Peter Rütten. Schon seit den 1990ern parodierte, polemisierte und persiflierte Kalkofe in seinem Kultformat „Kalkofes Mattscheibe“ die schlimmsten und widerlichsten Auswüchse aus der deutschen Fernsehlandschaft. Mit seinen kreativ höhnischen, nicht selten auch schlüpfrigen Alliterationsorgien liefert er heute bei „SchleFaZ“ eben jene irrwitzig vollgestopften Sarkasmusfeuerwerke ab, die er auch schon in „Kalkofes Mattscheibe“ genüsslich ausreizte.
Comedy-Autor Peter Rütten, der für diverse TV-Formate wie die „Dirk Bach Show“, „RTL Samstag Nacht“ und „Die Harald Schmidt Show“ tonnenweise Gags schrieb, steht Kalkofe mit seinem ebenso zynischen Humor in nichts nach. Im Gegenteil: Es ist kaum zu unterscheiden, wer von beiden welche Witze oder welche Folge geschrieben hat, denn Kalkofe und Rütten schaukeln sich in Sachen fantasievollen und ausufernden Alliterationen immer wieder aufs Neue gegenseitig hoch.
Ein weiterer Bestandteil des „SchleFaZ“-Kosmos sind die absurden Cocktails, die in jeder Sendung kredenzt werden und mit denen auch immer wieder Trinkspiele einhergehen. Die alkoholischen Mischgetränke werden stets von erfahrenen Cocktail-Mixern entworfen und optisch immer passend zum jeweiligen Film gestaltet. Die Rezepte werden dann auf der Website von Tele 5 zum Mitmachen veröffentlicht.
KulFaZ
Der Grundgedanke lautet also: Miese Filme lassen sich am besten in geselliger Runde (und mit Alkohol) genießen, um gemeinsam darüber abzulästern. Zudem genießt das ganze Produktionsteam uneingeschränkte Narrenfreiheit. Infantiles Rumalbern gehört zum integralen Kern und keine Idee ist zu hirnrissig, um sie nicht auszuprobieren. Dieses Konzept geht tatsächlich richtig gut auf. All den filmischen Stuhlgang, der hier präsentiert wird, würde man sich am Stück wohl selbst niemals anschauen und alleine erst recht nicht. Mit den auflockernden und kreativen Einschüben von Kalkofe und Rütten aber macht der Trash-Zauber gleich doppelt so viel Spaß.
Doch auch ein Kalkofe und ein Rütten brauchen zwischendurch mal eine Erholung von dieser endlosen Tortur der vergeigten Billigproduktionen. So ist im Sommer diesen Jahres das Spin-Off-Format „KulFaZ“ – die kultigsten Filme aller Zeiten – gestartet. Zwischen dem 10. Juni und 1. Juli präsentierten Kalkofe und Rütten auf Tele 5 vier Kult-Streifen, darunter so illustre Titel wie den Sc-Fi-Klassiker „Flash Gordon“ (1980) oder „La Boum – Die Fete!“ (1980), jene französische Teenager-Komödie, die Sophie Marceau zu Weltruhm verhalf. Hinzu kamen noch David Zuckers grandiose Agentenfilm-Verballhornung „Top Secret!“ (1984). Und zum Schluss durfte einer der unbestrittensten Kult-Klassiker schlechthin nicht fehlen: Die „Blues Brothers“ (1980) mit Dan Aykroyd und John Belushi.
Wo bei „SchleFaZ“ also Filme gezeigt werden, die viel zu schlecht sind, als dass Kalkofe und Rütten sie dem Zuschauer unkommentiert zumuten wollten, können die „KulFaZ“-Kandidaten auch wunderbar alleine genossen werden. Doch wenn geteiltes Leid halbes Leid ist, dann ist geteilte Freude eben auch doppelte Freude. Wann, wie und ob „KulFaZ“ weitergeführt wird, ist derzeit noch nicht bekannt, aber es wäre sicher interessant, herauszufinden, welche kultigen Klassiker sich noch im Tele-5-Archiv befinden.
Endloser Trash-Vorrat für „SchleFaZ“
Doch Hand aufs Herz: Der SchleFaZ-Zuschauer wünscht sich nur das schlechteste vom Schlechten und auch die neue Herbst-Staffel verspricht natürlich wieder filmische Ramschware der Extraklasse. Bereits im Frühjahr 2022 startete die mittlerweile zehnte Staffel auf Tele 5 mit Perlen wie „Super Mario Bros.“ (1993), einer der wohl miesesten Videospielverfilmungen aus dem wahrlich reichen Fundus der miesen Videospielverfilmungen, gefolgt von „Slave Girls: Jäger der verschollenen Galaxie“ (1987) und „Rock’n’Roll Nightmare“ (1987). Abgerundet wurde das SchleFaZ-Paket vorläufig mit „Grizzly II: Revenge“, einem US-Horror-Thriller, der zwar schon 1983 abgedreht wurde, aber erst im Jahr 2020 seine Premiere feierte und mit Größen wie George Clooney, Charlie Sheen und Laura Dern aufwartet.
Der nächste Rohrkrepierer, auf den man sich freuen darf, ist das deutsche Action-Machwerk „Hai-Alarm auf Mallorca“ mit Bodybuilder Ralf Moeller in der Hauptrolle – laut Kalkofe: „Eine Legende – neben Ed Wood ein weiterer Heiliger Gral des schlechten Films.“ Dieser wird der Auftaktfilm der neuen Staffel am 9. September sein. Insgesamt werden bis zum 28. Oktober acht „SchleFaZ“-Filme gezeigt, immer freitags um 22 Uhr. Dann folgt am 16. September der „Conan“-Trittbrettfaher „Die Barbaren“ von 1987.
Die darauf folgenden Streifen sind der orientalische Fantasy-Fladen „Kara Murat – Seine Rache bringt den Tod“ (1973), das italienische B-Movie „Creatures From The Abyss“ (1994), die ebenfalls italienische Exploitation-Gurke „Der scharlachrote Henker“ (1965), der Wikinger-Action-Murks „The Norseman“ (1978) sowie das Tierhorror-Exkret „In der Gewalt der Riesenameisen“ (1977). Zum krönendem Abschluss am 28. Oktober läuft mit der 1983er Kultklamotte „Gib Gas – Ich will Spaß“ quasi ein deutscher Komödienklassiker mit dem NDW-Popbarden Markus Mörl und der damals gerade mal 23-jährigen Nena. Der „SchleFaz“-Herbst birgt also so einige Trash-Highlights und ein Ende des Erfolgsformats ist noch nicht in Sicht.
Bildquelle:
- Schlefaz 2 Oliver_Kalkofe: © Theo Späthe
- Schlefaz 3 Peter_Ruetten: © Theo Späthe
- Schlefaz 1: © Theo Späthe