Die etwas andere Australienreise: „Manuel Down Under“ auf Arte

0
234
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Zwei junge Männer reisen durch Australien. Sie sehen Kängurus und Sonnenaufgänge, fahren mit dem Quad und mit dem Zug. Ein erstaunliches Programm, dafür, dass einer von ihnen das Down-Syndrom hat. Und nicht nur das macht dieses Filmprojekt besonders.

Manuel Zuber und Julius Werner waren zwei Monate zusammen in Australien. Die beiden Männer aus Kiel sind 20 Stunden nach Melbourne geflogen und haben die Metropole am anderen Ende der Welt erkundet. Sie haben zusammen unter freiem Himmel im Outback übernachtet, sie waren baden im Pazifik. Und sie haben sich heftig gestritten über die Frage, wie oft man Pommes essen sollte. So ähnliche Reisen haben schon viele gemacht – aber dann doch auch wieder nicht: Denn Manuel hat Trisomie 21, auch Down-Syndrom genannt. Der 26-Jährige kann nicht einfach in ein Flugzeug steigen und losfliegen oder sich in einer Großstadt auf einem anderen Kontinent zurechtfinden. Er braucht bei vielem Hilfe – und dafür hat er Julius.

Die Reise der beiden mit dem Rucksack durch Australien ist ein eindrucksvolles Projekt, über den Sandra Maischbergers Produktionsfirma Vincent TV einen Film gedreht hat. Daraus ist die ebenso eindrucksvolle Serie „Manuel Down Under“ geworden, die Arte in fünf Teilen mit jeweils 25 Minuten ab Montag, 10. Dezember (16.50 Uhr) zeigt.
 
„Wir machen viele Filme, aber wenige, die eine solche Bedeutung haben und die einem so zu Herzen gehen“, sagte Maischberger bei der Vorstellung des Projekts in Berlin. Die Idee dazu hatte Carsten Stormer, der von den Reiseplänen der beiden auf Facebook erfahren hatte. Stormer führt bei „Manuel Down Under“ Regie.
 
„Es war super“, fasst Manuel seine Reiseerlebnisse zusammen. Besonders das Baden im Ozean hat ihm gefallen. „Und ich bin alleine Auto gefahren.“ Im Film ist er am Steuer zu sehen, als er und Julius zu Besuch auf einer Farm sind. Die beiden haben am anderen Ende der Welt einiges zusammen erlebt. Sie waren bei einem Konzert in Melbourne, auf dem behinderte und nicht-behinderte Musiker auf der Bühne stehen und Manuel ebenfalls zur Gitarre greifen durfte.
 
Sie haben Waldbrände beobachtet und sind mit dem berühmten Ghan-Zug 27 Stunden lang bis Alice Springs gefahren und mit einem Quad. Sie waren wandern im King’s Canyon, und sie haben Kängurus beobachtet: „Die hopsen immer rum hier“, sagt Manuel im Film – „geil!“. Die Serie zeigt entsprechend viele starke Naturaufnahmen – und manchmal auch Szenen, in denen Manuel trotzdem kein bisschen beeindruckt ist, sondern friert oder Heimweh hat und weint. „Manuel Down Under“ blendet das nicht aus. Aber die Serie zeigt trotzdem, dass ein Mensch mit Down-Syndrom ganz ähnlich reisen kann wie andere auch – wenn er Freunde hat wie Julius.
 
„Jeder Mensch, der reist, der wächst daran, auch Manuel“, sagt Julius. Der 29-Jährige ist ausgebildeter Erzieher und kennt Manuel seit vier Jahren. In Australien waren sie zwei Monate lang so gut wie ununterbrochen lang zusammen. Manchmal war das nicht ganz einfach – aber für beide ein Erlebnis. In der Schlussszene kommen sie wieder in Deutschland an. Und was würde er sagen, wenn er dem Film eine Note von eins bis sechs geben müsste, fragte Sandra Maischberger Manuel Zuber: „Eins“, antwortete der ohne zu zögern. Ein großes Kompliment.
 
Arte zeigt „Manuel Down Under“ vom 10. bis 14. Dezember jeweils ab 16.50 Uhr. [Andreas Heimann]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com
Kommentare im Forum

Die Kommentarfunktion ist noch nicht aktiviert