Heute wird der Deutsche Filmpreis verliehen. „Lieber Thomas“ hat die meisten Nominierungen, auch andere Filme sind öfter vorgeschlagen.
In Berlin werden die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Filmpreises bekanntgegeben. Die Verleihung beginnt am Freitagabend (18.00 Uhr). Rund 1700 Gäste werden auf dem Messegelände erwartet, wie die Deutsche Filmakademie ankündigte. Auf der Gästeliste stehen etwa Schauspieler wie Ulrich Tukur, Nora Tschirner und Kida Khodr Ramadan. Katrin Bauerfeind moderiert den Abend, das Erste überträgt ihn zeitversetzt ab 22.45 Uhr.
Mit zwölf und damit den meisten Nominierungen geht das Schwarz-Weiß-Drama „Lieber Thomas“ ins Rennen. Regisseur Andreas Kleinert erzählt darin vom Leben des Autors Thomas Brasch (1945-2001). Albrecht Schuch spielt die Hauptrolle.
Besonders oft vorgeschlagen sind auch zwei weitere Produktionen: Andreas Dresens Drama „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ erzählt von der Mutter des früheren Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz; das Drama „Große Freiheit“ von Sebastian Meise handelt von einem homosexuellen Mann, der im Nachkriegsdeutschland ins Gefängnis muss.
Als bester Film sind auch die Tragikomödie „Wunderschön“ von Karoline Herfurth, der Film „Contra“ von Sönke Wortmann sowie das Drama „Spencer“ von Pablo Larraín nominiert. Darin ist US-Schauspielerin Kristen Stewart als Prinzessin Diana zu sehen.
Der Abend wird nicht nur für die Nominierten, sondern auch für die Schauspielerin Alexandra Maria Lara (43) und den Regisseur Florian Gallenberger (50) wichtig. Das neue Präsidentenduo leitet die Deutsche Filmakademie erst seit wenigen Wochen – damit ist der Deutsche Filmpreis ihr erster großer Auftritt.
Vorbehalte gegen den deutschen Film?
„Ich glaube, dass das Standing des deutschen Films in Deutschland viel schlechter ist als im Ausland“, sagte Gallenberger der Deutschen Presse-Agentur vorab. „Wenn vom Ausland auf den deutschen Film geschaut wird, dann ist das von Respekt und Bewunderung geprägt. Innerhalb von Deutschland gibt es immer so einen gewissen Vorbehalt.“
„Was man nicht vergessen darf: Wenn man etwa vom dänischen Film spricht, der ja zu Recht sehr geschätzt wird, sieht man im Jahr ein oder zwei dänische Filme. Die machen aber viel mehr. Und möglicherweise sind dann die anderen Filme, die wir alle nicht mitkriegen, auch nicht jeder ein Meisterwerk“, sagte Gallenberger. Es gehe viel mehr darum, die Strukturen, unter denen Filme entstünden und in denen die Filme dann ihren Weg zum Publikum fänden, anzuschauen. „Wie sind denn die Strukturen, verglichen mit den Strukturen in Frankreich zum Beispiel?“ Auch seine Kollegin Lara sagte, es würden so viele wunderbare Filme produziert. „Ich glaube nicht, dass wir in puncto Talent irgendwem nachstehen.“
Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung in der Branche. Die Preise sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte verbunden. Im vergangenen Jahr hatte die Tragikomödie „Ich bin dein Mensch“ von Regisseurin Maria Schrader die Goldene Lola für den besten Spielfilm gewonnen.
Text: dpa/ Redaktion: JN
Bildquelle:
- lola: Deutscher Filmpreis