Die Deutsche Welle startet das Jahr 2012 rundum neu. Mit einem grundlegend überarbeiteten Fernsehprogramm, einem neuen Auftritt im Internet und einem neuen Corporate Design will sich der Sender dem Wettbewerb auf den internationalen Medienmärkten stellen.
Die zum 6. Februar wirksam werdenden Veränderungen seien ein Meilenstein für eine verbesserte mediale Außenpräsenz Deutschlands in der Welt, sparte Intendant Erik Bettermann am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Berlin nicht an Superlativen. Neben einem überarbeiteten Logo-Design und einem neuen Internetauftritt baut der Sender insbesondere seine Regionalprogramme aus.
Unter anderem weitet der Sender sein spanischsprachiges Fernsehprogramm für Lateinamerika von zwei auf 20 Stunden täglich aus, hinzu kommen auch vier Stunden auf Deutsch. Dies sei Teil einer umfassenden Reform des deutschen Auslandsfernsehens, dessen Kern die bessere Zielgruppenansprache durch neue, klarer definierte Sprachenvarianten, die Regionalisierung der Programme und die neue Vielfalt von multimedial verwertbaren Sendeformaten sei, so Bettermann.
Auch der mexikanische Präsident Felipe Calderón hatte am Donnerstag beim beim Weltwirtschaftsforum in Davos die Einführung des neuen spanischen Programms begrüßt. Das eröffne neue Möglichkeiten für Lateinamerika und werde eine Brücke nach Europa und speziell nach Deutschland bauen.
Die Bundesregierung hatte Anfang 2011 beschlossen, die Deutsche Welle stärker auf nichtdeutsche Zuschauer und Zuhörer einzustellen und die deutschsprachigen Angebote zurückzufahren (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). „Wir haben uns nicht vom Deutsch verabschiedet“, beeilte sich Bettermann zu versichern. Bis Jahresende sollen die Rechtefragen geklärt sein, hofft der Intendant.
Die Deutsche Welle schneidet ihre TV-Angebote im Zuge dieser Maßnahmen auch für weitere Zielgebiete regional neu zu. Das Basisprogramm sendet rund um die Uhr auf Englisch und wird nach Nordamerika, Afrika, Asien und Australien ausgestrahlt. Hinzu kommen sprachlich regionalisierte Kanäle auf Deutsch, Englisch und auch Arabisch. Über die Kooperation mit ARD und ZDF soll mehr Programm der Öffentlich-Rechtlichen, etwa Talkrunden und Reportagen, übernommen werden.
Das mehrsprachige Internetangebot ist ebenfalls ab dem 6. Februar aufder neuen Webseite unter www.dw.de abrufbar. Mit dem neuen Fernseh- undInternetangebot verbindet die Deutsche Welle auch einen neuenMarkenauftritt mit überarbeitetem Logo. Für Bettermann ist auch die optische Generalüberholung ein notwendiger Schritt aufgrund der wachsenden Konkurrenz. Noch Anfang der 90er Jahre seien BBC und CNN die Hauptmitbewerber auf dem internationalen TV-Markt gewesen. Heute gebe es mehr als 25 Angebote, etwa aus China, Frankreich und Iran.
Die Neuerungen seien unterdessen nur durch interne Umschichtungen möglich gewesen. So habe die DW Ende 2011 ihre Hörfunkangebote außerhalb Afrikas deutlich reduziert und die Kurzwellenausstrahlung weitgehend eingestellt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Im Gegenzug würden internetbasierte Verbreitungswege und die Kooperation mit Partnersendern ausgebaut.
Für Mittel- und Südosteuropa hat die DW bereits im November des vergangenen Jahres mit der Produktion eines regionalspezifischen Europa-Magazins auf Rumänisch, Kroatisch, Bosnisch und Albanisch begonnen, zudem wurde das Internetangebot in den Sprachen der Zielregion verstärkt. Auch alle anderen Redaktionen der DW richten sich schrittweise multimedial aus.
Bis auf Afrika südlich der Sahara ist die DW künftig überall mit zwei TV-Kanälen präsent. Neben dem englischsprachigen Basisprogramm bietet der Sender für Nord- und Lateinamerika sowie Asien zusätzlich jeweils 20 Stunden auf Deutsch und vier Stunden auf Englisch. Für Europa sendet die Welle 18 Stunden auf Englisch und zur Hauptsendezeit sechs Stunden auf Deutsch. Insgesamt 4500 Partnerstationen strahlen weltweit das Programm im Ganzen oder in Teilen aus. „DW-Latinoamérica“ wird in 850 Kabelnetze eingespeist.
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