Das Fernsehprogramm wird hierzulande gern kritisiert, Shows wie „Wetten Dass..?“ sind Auslaufmodelle. Doch im Ausland sind deutsche Produktionen extrem beliebt. Die spanische Ausgabe von „Wetten dass..?“ ist ein Quotenhit, deutsche Dokus und Dramen sind Kritikerlieblinge auf der weltgrößten Fernsehmesse Mipcom.
Deutsches Fernsehen hat auf der größten TV-Messe der Welt, der Mipcom in Cannes, viel Anerkennung und viele Käufer gefunden. Auf dem Unterhaltungssektor konnte zum Beispiel Endemol Deutschland mit der ZDF-Sendung „Deutschlands Superhirn“ punkten, die Kandidaten mit beeindruckenden Gedächtnisleistungen zeigt. „Wir haben die Show an den französischen Sender TF1 verkauft, das ist ein großer Erfolg“, sagte der Geschäftsführer Markus Wolter auf der Mipcom. Damit ist „The Brain“ mittlerweile in sieben Ländern außerhalb von Deutschland zu sehen, darunter sind die USA, China und Italien.
Auch „Wetten, dass..?“ ist international gefragt. Die Unterhaltungssendung, die bald zum letzten Mal im Zweiten zu sehen ist, wurde jetzt als Fernsehformat nach Spanien verkauft. Das gab der Vertrieb ZDF Enterprises bekannt. Der Show-Dino läuft in rund 30 Ländern. In Deutschland wird „Wetten, dass..?“ wegen sinkender Quoten Mitte Dezember nach fast 34 Jahren Laufzeit eingestellt werden.
Der Geschäftsführer des Disney Channel, Lars Wagner, zeigte sich zufrieden. Die eigens für den deutschen Free-TV-Sender produzierte Serie „Binny und der Geist“ wird nicht nur am 26. Oktober in Deutschland starten, sondern auch synchronisiert in der jeweiligen Landessprache auf sämtlichen anderen Disney Channels in Europa, etwa in Spanien, Frankreich und Italien. „Das Format ist sehr hochwertig gemacht und hat einen eigenen europäischen Stil“, erklärte Wagner die Attraktivität von „Binny und der Geist“ mit Johannes Hallervorden, Sohn von Dieter Hallervorden, in der Hauptrolle. Er geht davon aus, dass künftig in Absprache mit Partnern aus Europa in Deutschland noch mehr Filme und Serien für das Ausland produziert werden.
Dass die Qualität deutschen Fernsehens von der Fachwelt anerkannt ist, zeigten in Südfrankreich auch die Nominierungen für die International Emmys, die im November in New York vergeben werden: Die Dokumentation „Wagnerwahn“ (SWR/Arte) hat Chancen auf eine Auszeichnung als „bestes Kunst-Programm“, während die Macher des ZDF-Dreiteilers „Unsere Mütter unsere Väter“ in der Kategorie „Beste Miniserie“ auf einen Preis hoffen dürfen. „‚Wagnerwahn‘ ist modernes Bildungsfernsehen“, sagte Produzent Christian Beetz.
Die Mipcom in Cannes gilt als die größte Fernsehmesse der Welt. Rund 12 000 Medienmanager, Produzenten und Senderverantwortliche sowie Ein- und Verkäufer für Programme aus aller Welt treffen sich hier noch bis Donnerstag, um Fernsehinhalte zu erwerben oder zu verkaufen. [dpa/chp]
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