Nachdem im letzten Jahr keine einzige deutsche Produktion für den Emmy nominiert war, gehen in diesem Jahr gleich vier Nominierungen ins Rennen. Darunter der ARD-Film „Nackt unter Wölfen“ und RTLs „Deutschland 83“.
Schauspieler, Regisseure und Produzenten von vier deutschen TV-Produktionen hoffen bei der Verleihung der International Emmys am Montag in New York auf einen der wichtigsten Preise der Branche. Als beste Hauptdarsteller sind Christiane Paul für ihre Rolle im ARD-Film „Unterm Radar“ sowie Florian Stetter nominiert, dessen ARD-Film „Nackt Unter Wölfen“ zugleich für einen Emmy als beste Miniserie im Rennen ist. Als beste Dramaserie ist „Deutschland 83“ des Senders RTL nominiert. „Krieg der Lügen“ von Regisseur Matthias Bittner zur Vorgeschichte des Irakkriegs von 2003 hofft auf einen Emmy als bester Dokumentarfilm.
„Das Wichtigste an dem Preis ist die Wahrnehmung in den USA und im internationalen Bereich“, sagte Sebastian Werninger, der als Produzent sowohl bei „Nackt Unter Wölfen“ als auch „Deutschland 83“ mitwirkte, der Deutschen Presse-Agentur. „Eine doppelte Nominierung zeigt ja schon, auf welchem Niveau wir uns da befinden, dass wir uns international einen Namen gemacht haben und hoffähig geworden sind.“ Programme in der Originalsprache würden in den USA heute viel stärker wahrgenommen als früher.
Die International Emmys sind der weltweite Ableger des wichtigsten Fernsehpreises der Welt. Auch die für nichtamerikanische Produktionen vergebenen Ehrungen sind sehr begehrt, haben aber nicht den Glanz der in Los Angeles vergebenen US-Preise. Vergangenes Jahr war Deutschland – nach einem Hauptpreis 2014 für den ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ – bei den Nominierungen leer ausgegangen. In den zehn Hauptkategorien sind jeweils vier Produktionen nominiert.
„Wir fahren ohne jeglichen Druck“, sagte Regisseur Matthias Bittner vor der Abreise nach New York, dessen Film „Krieg der Lügen“ bereits bei mehr als 50 Filmfestivals gezeigt wurde. „Der Anspruch ist nie gewesen, irgendwelche Preise zu gewinnen, sondern eine größtmögliche Öffentlichkeit zu erreichen.“ Nach der Nominierung, die das Team vollkommen überrascht habe, freuten sich nun sechs Mitwirkende des Dokumentarfilms auf die Verleihung und auf eine Woche New York.
Schauspielerin Christiane Paul, die mit Judi Dench prominente Konkurrenz hat, zeigte sich von der Nominierung überrascht: „Für mich ist das schon eine ganz tolle Sache, ich hätte nie im Leben damit gerechnet“, sagte Paul. Sie und Florian Stetter, der mit Oscarpreisträger Dustin Hoffman konkurriert, sind als beste Hauptdarsteller nominiert. TV aus Deutschland habe sich entwickelt. „Wir waren nicht ganz auf der Höhe der Zeit, was die Sehgewohnheiten der Zuschauer betrifft“, sagte Paul. [dpa/kw]
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