Der seriöseste Mann im RTL-Programm hat einen Grund zum Feiern: Peter Kloeppel ist seit 20 Jahren Nachrichtensprecher bei „RTL Aktuell“. Obwohl er beteuert, sogar das „Dschungelcamp“ gut zu finden, erlebt man ihn vor allem als Gegengewicht zum übrigen Programm des Privatsenders.
Peter Kloeppel moderiert seit 20 Jahren „RTL Aktuell“, am heutigen Freitag ist sein Dienstjubiläum. Das ist rekordverdächtig. Zum Vergleich: Der legendäre Hanns Joachim Friedrichs war gerade einmal sechs Jahre bei den „Tagesthemen“. An Kloeppels Dauerpräsenz reicht höchstens jemand wie „Mr. Tagesschau“ Karl-Heinz Köpcke heran. Der amtierte fast 30 Jahre, von 1959 bis 1987. Wobei er die Nachrichten verlas, nicht moderierte.
Zu Kloeppels Eigenarten gehört es, dass er keine Eigenarten hat. Er sagt nicht, wie früher Ulrich Wickert mit leicht spöttischem Augenaufschlag, „Das Wetter“. Er baut keine kunstvollen Schachtelsätze wie ehemals Wolf von Lojewski. Er steckt sich nicht wie einst Gerhard Klarner am Ende jeder „heute“-Sendung den Kugelschreiber in die Anzugtasche. Nein, Peter Kloeppel moderiert einfach nur die Nachrichten.Seit vielen Jahren werden ihm in Interviews die gleichen Fragen gestellt, gefolgt von immer gleichen Antworten.
Ja, der Job macht ihm noch Spaß, und Nein, er sehnt sich nicht danach, etwas anderes zu machen. „Tut mir leid“, sagt er. „Tut mir leid, dass ich Ihnen keine originelleren Antworten geben kann als den anderen, die vor Ihnen da waren.“Man hat bei Kloeppel sehr stark das Gefühl, dass man ihn auf keinen Fall aus der Reserve locken kann.
Er sitzt sehr gelassen in seinem Büro mit Blick auf den Kölner Dom, lässt die Arme entspannt herunterhängen, und vermittelt – ohne dabei im Geringsten herablassend zu wirken – den Eindruck milder Verwunderung darüber, dass er selbst im Mittelpunkt des Interesses stehen könnte.
Kloeppel erscheint ebenso seriös wie RTL schrill. Der Anti-Bohlen sozusagen. „Vielleicht macht das das Programm so interessant: Einige sind eher bunt, andere unaufgeregt, so wie ich. Die Mischung macht’s.“Aus seinem Munde also kein böses Wort über das Programm seines Arbeitgebers. Im Gegenteil: Er behauptet sogar, das „Dschungelcamp“ zu mögen.
„Das stimmt wirklich! Meine Frau und ich haben auch in diesem Jahr wieder häufig abends um 22.15 Uhr ‚Dschungelcamp‘ geguckt und haben oft und gerne gelacht.“Peter Kloeppel abends mit seiner Frau vorm Fernseher, darüber schmunzelnd, wenn die Kandidaten Käfer essen oder ein Spinnen-Bad nehmen? Das ist eigentlich kaum glaubhaft.
Aber noch weniger kann man sich vorstellen, dass er einem etwas vorschwindelt. Und gerade das dürfte das Geheimnis seines Erfolges sein: In einem Programm, bei dem man sich ständig fragt, inwieweit die Doku-Soaps wirklich dokumentarisch und die Reality-Shows realistisch sind, ist er der unbedingt benötigte Gegenpol.
Zum 20-jährigen Dienstjubiläumvon Peter Kloepppel finden Sie auf DIGITALFERNSEHEN.de auch ein Interview mit dem Nachrichtenmoderator sowie einen Hintergrundbericht zu seiner Karriere. [Christoph Driessen]
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