Bisher hat Warner das Reality-Format „Der Bachelor“ in Deutschland nur in Lizenz durch andere Firmen produzieren lassen, doch durch das Rebranding von Eyeworks Germany hat Warner nun auch eine deutsche Produktionstochter. Das sorgt für reichlich Spannungen auf dem deutschen TV-Markt.
Bereits im Februar 2014 kündigte Warner die Übernahme des international tätigen TV-Produktionshauses Eyeworks an, zu dem mit Eyeworks Germany auch eine deutsche Tochter gehört. Nun ist Warner ins non-fiktionale TV-Produktionsgeschäft eingestiegen und bringt damit gleich mehrere deutsche Marktteilnehmer in unangenehme Situationen.
Bisher hat Warner seine non-fiktionalen TV-Formate in vielen Ländern ohne eigene Produktionstöchter nur unter Lizenz produzieren lassen. Das Reality-Format „Der Bachelor“ wurde bisher in Deutschland von Brainpool, später mehrfach von ITV Studios Germany und zuletzt von der jungen Produktionsfirma Seapoint realisiert. Doch damit ist ab der nächsten Saison Schluss: Wie ein RTL-Sprecher gegenüber dem Magazin „Dwdl“ sagte, wird „Der Bachelor“ künftig von Warner produziert. Gemeint ist damit Eyeworks Germany, dessen Rebranding zu Warner Bros. in den kommenden Wochen abgeschlossen werden soll. Da man nun selbst am deutschen Markt vertreten ist, will Warner Formate wie „Der Bachelor“ und „Die Bachelorette“ nicht mehr nur unter Lizenz produzieren lassen. Diese Strategie löst in Deutschland fast ausschließlich Irritationen aus.
Bei RTL ist man über diese Informationen ebenso unerfreut wie machtlos. Hätte sich der Sender jedoch geweigert, das Format durch Eyeworks Germany produzieren zu lassen, bestünde das Risiko, dass der Produzent zu einem anderen Sender geht.
Die Produktion durch Warner sorgt für noch mehr Unbehagen, da alle mit dem Format vertrauten Köpfe bei der konkurrierenden TV-Produktionsfirma Seapoint arbeiten. Wer aber die Realisierung des „Bachelors“ bei Warner übernehmen wird, ist noch völlig unklar, worüber man bei RTL nicht erfreut ist. Dennoch ist das Vertrauen in Warner vorhanden, da bereits andere Formate gemeinsam mit dem Unternehmen produziert werden. RTL-Sprecher Christian Körner sagte: „Aufgrund der Lizenzsituation haben wir uns aber auch mit Warner gut geeinigt, die ja bereits bewährter Partner sind bzw. waren (z.B. „Rach, der Restauranttester“) – und auf diesem Wege ist ein erfolgreiches Format wie der ‚Bachelor‘ langfristig an uns gebunden.“ Für Seapoint hingegen ist der Verlust des „Bachelors“ eine herbe Niederlage, auch wenn die Firma aktuell noch „Die Bachelorette“ für RTL produziert. [ag]
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