„Wach“ ist ein ungewöhnliches Filmprojekt über zwei Teenager, die nicht schlafen wollen – am liebsten gar nicht mehr. Noch bevor das ZDF den Film von Ex-Echt-Frontmann Kim Frank zeigt, ist er auf YouTube zu sehen.
Der Titel ist simpel, die Geschichte auch, der Film dennoch besonders: „Wach“ von Kim Frank, früher Sänger und Frontmann der Band Echt, heute Regisseur, Autor und Produzent, fällt in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen. Es gibt nur wenige Rollen. Im Mittelpunkt stehen zwei junge Frauen, der Film zeigt einen kleinen Ausschnitt aus ihrem Leben: 86 Stunden – ohne Schlaf.
Und noch etwas ist besonders. „Wach“ ist dem ZDF zufolge der erste deutsche Spielfilm, der parallel ins Fernsehen kommt und auf YouTube veröffentlicht wird. In dem Videoportal wird „Wach“ am Montag, 17. September, ab 20 Uhr abrufbar sein, dann auch in der ZDFmediathek. Anschließend zeigt das ZDF ihn als „Das kleine Fernsehspiel“ ab 0.05 Uhr.
Wach bleiben wollen die beiden 17-jährigen Freundinnen Nike und Carlotta. Warum? „Weil sie es können. Weil sie keiner davon abhalten kann. Ein Film wie ein Rausch. Ein Film, wie er mich, als ich 15 war, geprägt hätte“, erklärt Kim Frank.
Nike und „C“ kaufen ein, was sie für mehrere Tage brauchen und tun alles, um nicht einzuschlafen. Dabei filmen die beiden, was ihnen passiert. Egal, ob sie in der Badewanne liegen, am Imbiss Pommes essen, rauchen, quatschen, Lippenstifte ausprobieren, durch Platten- und Buchläden ziehen, Klamotten kaufen oder ins Pornokino gehen.
Die Aufnahmen sind oft verwackelt, die Ausleuchtung schlecht. So soll es sein. Es geht um Authentizität – aber auch um die großen Fragen. Mal philosophieren die jungen Frauen über die bessere Art, zu sterben: verbrennen oder ertrinken? Mal erklärt Carlotta: „Ich bin alles, alles ist ich.“
In einem Club lernen sie Jesco (Dennis Mojen) kennen. Er nimmt sie im Auto mit, sie fahren an die See. Erst ist Carlotta am Ende, dann nimmt Nike die falschen Drogen. Alles läuft aus dem Ruder: Nike geht es richtig dreckig, sie muss ins Krankenhaus. Und das war es dann auch schon fast.
Jana McKinnon (19) und Alli Neumann (20) überzeugen, als wären sie tatsächlich Carlotta und Nike. Insofern funktioniert, was Kim Frank vorgeschwebt hat: ein Film, der wirkt, als hätte einfach eine Smartphonekamera die Szenen wie nebenbei festgehalten.
Es ist ein Film über zwei starke Frauen, wie Kim Frank es formuliert: „Beste Freundinnen, die versuchen, ihren Platz in dieser Welt zu finden, die andere für sie versaut haben. Ihre Suche nach Liebe, die sie zu Hause nicht finden. Und darüber, wie sich all das auf ihre Psyche auswirkt.“[Andreas Heimann]
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