Current TV setzt Skandaltalker Keith Olbermann vor die Tür

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der von Al Gore geführte Kabelsender Current TV hat sich weniger als ein Jahr nach dessen Verpflichtung vom umstrittenen Linkspopulisten Keith Olbermann getrennt. Der Sender wirft dem 53-Jährigen Vertragsverletzungen und Sabotage vor.

Olbermann wies die Vorwürfe in einer Reihe von Twitter-Postings am Freitag (Ortszeit) als unwahr zurück und kündigte rechtliche Schritte gegen Current TV an. In seinem täglichen 60-Minuten-Talk „Countdown with Keith Olbermann“ hatte der Liberale zuletzt wegen seiner Auseinandersetzung mit dem aktuellen Präsidentschaftswahlkampf die Kritik der Senderführung auf sich gezogen. Er war erst im April 2011 von NBC zu Current TV gewechselt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).

Der frühere US-Vizepräsident Al Gore und sein Geschäftspartner Joel Hyatt, die Current TV 2005 als Alternative zu oft politisch gesteuerten Privatsendern aus der Taufe gehoben hatten, warfen Olbermann in einem offenen Brief vor, er habe Werte wie Respekt, Offenheit, Kollegialität und Loyalität gegenüber den Zuschauern zuletzt mit Füßen getreten. Deshalb habe man sich entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden.

Olbermann war neben seiner Tätigkeit vor der Kamera auch als Chief News Officer im Management des Senders vertreten gewesen. Mit einer durchschnittlichen Kulisse von 175 000 Zuschauern bescherte er Current TV seine größte Tagesreichweite. Zuletzt habe er mehrere wichtige Wahlveranstaltungen versäumt, was die Trennung ausgelöst habe, berichtete die US-Nachrichtenagentur Reuters am Samstag.

Current TV kündigte an, „Countdown“ ab kommendem Freitag durch das neue Format „Viewpoint With Eliot Spitzer“ des früheren New Yorker Gouverneurs zu ersetzen. Spitzer, der 2008 nach Verwicklung in einen Prostitutionsskandal seine politische Karriere beendet hatte, führte 2011 durch eine nach wenigen Monaten abgesetzte Talkshow auf dem Nachrichtensender CNN.

Unterdessen warf Olberman seinen Partnern Gore und Hyatt auf Twitter vor, zuletzt nicht mehr in qualitativ hochwertige Nachrichteninhalte investiert zu haben, sondern seinen Rausschmiss zu provozieren, um Kosten einzusparen. Eine Klage gegen die unwahren Unterstellungen bereite er aktuell vor. Zuletzt kassierte Olbermann bei Current TV laut Reuters ein Honorar von 50 000 Dollar pro Sendung.

Zwischen März 2003 und Januar 2011 hatte Olbermann auf MSNBC eine tägliche Show mit gleichem Titel moderiert. Der Sender hatte nach Enthüllungen, wonach der Moderator kurz vor den letzten US-Wahlen an drei Kandidaten der Demokraten jeweils 2 400 US-Dollar gespendet hatte, den langjährigen Vertrag gelöst (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). MSNBC sagte zur Begründung, die Spenden seien mit eigenen Ansprüchen an die journalistische Unabhängigkeit nicht vereinbar. [ar]

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