
Mainz – Hamburg – Im ZDF wächst der Widerstand gegen eine parteipolitisch motivierte Abberufung von Chefredakteur Nikolaus Brender.
Dessen Fünf-Jahres-Vertrag will die unionsnahe Mehrheit im Verwaltungsrat, angeführt von Hessens Ministerpräsident Roland Koch, nicht verlängern. „Käme man damit durch, wäre das ein verheerendes Signal nach innen und nach außen“, sagt „heute journal“-Moderator Claus Kleber dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“.
Kleber sagte: „Es darf nicht sein, dass parteipolitische Seilschaften wieder versuchen, nach parteipolitischen Kriterien Journalistenposten im ZDF zu bestimmen.“ Das Magazin führt aus, dass Brender nach Klebers Darstellung die journalistische Unabhängigkeit des Senders stets „mit breitem Rücken verteidigt“ und die Unsitte beendet habe, Pöstchen nach Parteinähe zu verteilen. „Das hatten wir hier hinter uns. Und so muss es bleiben.“
Brenders Vertrag läuft noch bis Ende März 2010, allerdings hat er das Recht, ein Jahr vor Ablauf zu erfahren, ob er verlängert wird. Brender selbst hatte nach „Spiegel“-Darstellung in einer Schaltkonferenz der Redaktionsleiter von einem „Aufstand der Schranzen“ gesprochen.
Unabhängig vom Votum des Verwaltungsrates werde er seinen Vertrag zu Ende erfüllen – und damit auch während des Bundestagswahlkampfs Chefredakteur bleiben. „Alle, die glauben, sie könnten hier unter dem Schutzschirm der Parteien wachsen, werden nicht reüssieren.“[mg]
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