Nach zahlreichen Berichten in internationalen Medien über eine chinesische Talkshow, die verurteilte Verbrecher vor ihrer Hinrichtung noch einmal interviewt, wurde der Quotenhit nun offenbar abgesetzt.Offiziell wurde das Aus mit „internen Problemen“ begründet. Inoffiziell dürfte aber eine Dokumentation der BBC dafür verantwortlich sein.
Am heutigen Montag erst strahlt die BBC eine Dokumentation zum Thema Todesstrafe in China aus, in deren Mittelpunkt die Sendung „Interviews vor der Hinrichtung“ steht. Doch bereits im Vorfeld griffen viele Medien nach der BBC-Programmankündigung die gruselige TV-Show auf (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete) und sorgten damit nun offenbar für das Ende des Quotenhits. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag berichtete, wurde die Talkshow am Samstag nach fünf Jahren Laufzeit kurzfristig abgesetzt.
Das Sendeverbot kam nun offenbar direkt aus Peking. Die BBC hatte ihre Dokumentation gemeinsam mit einer chinesischen Produktionsfirma gedreht und dafür sämtliche Genehmigungen von den Provinzbehörden eingeholt.
Für die chinesische Staatsführung jedoch kommt die Ausstrahlung der Doku und die damit einhergehende Berichterstattung zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn am kommenden Mittwoch (14. März) stimmt der Volkskongress über eine Veränderung des Strafgesetzbuches ab. Momentan enthält dieses noch für 55 verschiedene Verbrechen die Todesstrafe.
Im Internet sind inzwischen auch die Videos der Sendung nicht mehr zu finden. In der vergangenen Woche wurde nach den ersten internationalen Berichten für die Mitarbeiter des verantwortlichen Senders Henan TV bereits ein Interview-Verbot verhängt, der Link des Senders zu dem Programm gesperrt. Auch Moderatorin Ding Yu ging auf Tauchstation und löschte Teile ihres Blogs, der sich mit der Show beschäftigte (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [sv]
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